50 Jahre danach: „Texte der Würzburger Synode in den Blick nehmen“

Bischof Bätzing will Reformideen des Synodalen Wegs mit Rom abstimmen

  • Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, will Reformen auf dem Synodalen Weg frühzeitig mit dem Vatikan abstimmen.
  • Genau 50 Jahren nach dem Beginn der Würzburger Synode sollten deren Texte in die heutigen Diskussionen miteinfließen.
  • Synodaler Weg könnte Fragen bringen, die zum Teil nur ein Konzil entscheiden könne.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, will Reformen auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland in enger Abstimmung mit dem Vatikan beschließen und umsetzen. „Wir sollten und werden Rom bereits im Prozess und nicht erst über die Ergebnisse gut informieren“, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Dazu habe ich ja schon Gespräche im Vatikan geführt, deshalb möchte ich möglichst bald mit dem Präsidium des Synodalen Weges in Rom den Gesprächsfaden aufgreifen.“

Außerdem hoffe er, dass der Generalsekretär der Bischofssynode in Rom, Kardinal Mario Grech, „auch einmal zu uns kommt, vielleicht zur zweiten Synodalversammlung“. Dort könne er miterleben, dass sich die aktuellen Reformbemühungen auf den Fundamenten des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode bewegten. Diese „gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland“ hatte vor genau 50 Jahren, am 3. Januar 1971, begonnen und bis 1975 gedauert.

 

Themen der Würzburger Synode heute noch aktuell

 

Viele Forderungen dieser Synode wie die Zulassung von Frauen zum Diakonat oder Zugangswege für verheiratete Männer zum Priestertum sind bis heute von Rom nicht umgesetzt und werden weiter diskutiert – auch im Reformprojekt Synodaler Weg. Er könne manche Unruhe in diesem Zusammenhang verstehen, betonte der Limburger Bischof: „Die große Mehrzahl der gläubigen Katholikinnen und Katholiken in unserem Land wollen Veränderung, und darum ist auch der Synodale Weg so notwendig.“ Wenn sich die Kirche diesen „drängenden Fragen“ nicht stelle, werde sie unglaubwürdig.

Er wünsche sich, so Bätzing weiter, dass man bei den nächsten Etappen des Synodalen Weges noch stärker die Texte der Würzburger Synode in den Blick nehme, „denn da können wir auf viel gut Durchdachtes, wenn auch noch nicht überall Umgesetztes, aufbauen“.

 

Drittes Vatikanisches Konzil?

 

Auf die Frage, ob der Synodale Weg gewissermaßen eine Vorstufe für ein Drittes Vatikanisches Konzil sein wolle, antwortete Bätzing: „Die Kirche in Deutschland wird kein Konzil in Rom anstrengen. Aber wir werden vermutlich schon Impulse bei den Fragen liefern, die nur ein Konzil entscheiden kann.“

Der Synodale Weg sei einzigartig und werde in anderen Ländern sehr genau beobachtet – „übrigens auch mit Dankbarkeit“. Daher müsse man den Weg sorgsam und aufmerksam gehen, „im Dialog mit Rom, um die Kirche hier in unserem Land voranzubringen. Wenn sich das auf die Weltkirche positiv auswirken kann – zum Beispiel für die Weltbischofssynode im Oktober 2022 – dann wäre das ein erfreuliches Ergebnis.“

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