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An drei Tagen begehen die katholischen Christen den Höhepunkt ihres Glaubens. Und sie feiern drei Gottesdienste, wie es sie im ganzen Kirchenjahr nicht noch einmal gibt. Große Liturgien erinnern an das Leiden, das Sterben und die Auferstehung Jesu. Wir erläutern die Gottesdienste und ihre zentralen Symbole.
Wo der Gottesdienst am Gründonnerstagabend endete, geht es weiter in der leer geräumten Kirche. Es gibt nicht einmal eine förmliche Eröffnung. Priester und Altardienste ziehen in Stille ein (in roten Gewändern) und werfen sich ohne jeden Kommentar auf den Boden, die Gemeinde kniet schweigend. Nicht anbetend, sondern zutiefst bewegt von dem, wessen es da zu gedenken gilt. Es geht um nichts anderes als um Leiden, Sterben, Tod.
Anders als sonst richten sich denn auch die ersten Worte des Priesters nicht an die Gemeinde, sondern an Gott: „Gedenke Herr, der großen Taten, die dein Erbarmen gewirkt hat.“ Fast stumpf folgen die Lesungen: aus dem Gottesknechtlied des Propheten Jesaja („ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut“) und aus dem Hebräerbrief, der Jesus als den Hohenpriester vorstellt, den „Urheber des ewigen Heils“.
Hören, beten, schweigen
Dann wird die Passionsgeschichte gelesen – in der Überlieferung des Johannes-Evangeliums. Die Dramatik steigert sich bis zum Höhepunkt: dem Tod Jesu zur neunten Stunde (15 Uhr). Da schweigt die Gemeinde. Es folgen die „Großen Fürbitten“ für die Kirche, die Welt, die Juden, selbst für jene, die nicht glauben können.
Anschließend wird das verhüllte Kreuz hereingetragen, Schritt für Schritt enthüllt – und verehrt. Manche Gemeinden verzichten auf die Kommunionfeier, um die Leere nach dem Tod Jesu zu betonen. Die Liturgie endet, wie sie begann: mit einem Gebet, ohne Segen. Still ziehen alle aus. Was bleibt, ist das Kreuz.