„Unser Kreuz hat keine Haken“

Kirchen demonstrieren gegen Parteitag der AfD in Köln

Die christlichen Kirchen beteiligen sich an Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der AfD in Köln. Sie wollten unmissverständlich klar machen, dass Hass und Intoleranz kein Mittel in der politischen Auseinandersetzung sein dürften, hieß es.

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Die christlichen Kirchen beteiligen sich an Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der AfD in Köln. Sie wollten unmissverständlich klar machen, dass Hass und Intoleranz kein Mittel in der politischen Auseinandersetzung sein dürften, sagte der katholische Kölner Stadtdechant Robert Kleine am Mittwoch. „Aufgrund unseres Glaubens treten wir ein für Nächstenliebe, Toleranz und ein solidarisches Miteinander.“

Der evangelische Stadtsuperintendent Rolf Domning nannte es besorgniserregend, dass die AfD einen Begriff wie „völkisch“ wieder in die Debatte einbringe. Das Wort stamme aus dem „Giftschrank der Nazis“. Die Kirche wolle mit ihren Aktionen auch ein Zeichen für die Flüchtlingshilfe setzen. Das Engagement für Menschen in Not sei kein „Gutmenschentum“, so Domning. Es folge der Aufforderung Jesu: „Du sollst den Nächsten lieben wie Dich selbst.“

 

Nachtgebet und Mahnwache

 

Die kirchlichen Aktionen stehen unter dem Motto „Unser Kreuz hat keine Haken“. Sie finden im Rahmen der Veranstaltungen des Bündnisses „Köln stellt sich quer – kein Rassismus bei uns in Köln“ statt.

Geplant sind unter anderem ein Politisches Nachtgebet in der freikirchlichen Friedenskirche am Freitagabend und eine Mahnwache an der evangelischen Antoniterkirche. Am Nachtgebet nehmen unter anderen der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, und Constantin Miron teil. Er ist Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

 

Keine Einschränkungen am Kölner Dom

 

Der Kölner Dom soll ohne Einschränkungen offen bleiben. Sollte die Situation rund um den AfD-Parteitag eskalieren, seien Maßnahmen wie Einlasskontrollen denkbar, sagte Stadtdechant Kleine.

Auf die Frage, was passiere, wenn AfD-Politiker den Dom anschauen wollten, antwortete Kleine, man werde natürlich keine Hausverbote erteilen. „Aber wir sprechen auch keine speziellen Einladungen aus.“

 

„Umkehrbereite sind immer willkommen“

 

Oft gingen die Menschen durch die besondere Atmosphäre anders aus dem Dom heraus, als sie hineingekommen seien. Vielleicht treffe das ja auch auf AfD-Besucher zu, so Kleine: „Umkehrbereite sind immer willkommen.“

Die rechtspopulistische AfD trifft sich zum Bundesparteitag am Samstag und Sonntag im Maritim-Hotel in der Kölner Innenstadt. Sechs große Gegendemonstrationen mit insgesamt bis zu 50.000 Teilnehmern sind angekündigt.

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