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Die Kölner Seelsorgerin Marianne Arndt fordert Kardinal Rainer Maria Woelki auf, zur Zukunft des Erzbistums Köln Stellung zu beziehen. „Der Kardinal muss liefern“, sagte die Gemeindereferentin am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Sie äußerte sich vor Beginn eines Treffens des Erzbischofs mit seinem zentralen Beratungsgremium. Im Diözesanpastoralrat vertritt Arndt ihre Berufsgruppe.
„Es muss jetzt ans Eingemachte gehen“, sagte sie mit Blick auf die Zusammenkunft. Nur für „Bla-Bla“ sei die Zeit zu wertvoll. Über Themen wie Missbrauch sowie Macht und Teilhabe in der Kirche müsse das Gremium „neu reden“. Der Kardinal müsse auch erklären, wie er zum Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland – dem Synodalen Weg – stehe und wie es mit der geplanten Pfarreireform im Erzbistum weitergehe.
Woelki-Auszeit im Mittelpunkt
Das Treffen in Düsseldorf, das am Samstagnachmittag endet, ist die erste Zusammenkunft des Rats seit Woelkis Rückkehr aus einer fünfmonatigen Auszeit. Bei der Sitzung werde es „vorrangig um einen Austausch der Erlebnisse und Erfahrungen in der Auszeit gehen“, teilte die Erzdiözese mit.
Der Kardinal hatte Anfang März seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Hintergrund der Pause ist eine Vertrauenskrise, die in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung entstanden ist. Nach Absprache mit Papst Franziskus war Woelki vergangenen Oktober in die Auszeit gegangen. Bei seiner Rückkehr am Aschermittwoch war bekanntgeworden, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten hatte. Gleichzeitig hatte er um einen Neuanfang und eine zweite Chance geworben.
Diözesanpastoralrat gab Steinhäuser Stimmungsbild ab
Der Diözesanpastoralrat hatte sich zuletzt im Januar – also vor Woelkis Rückkehr – getroffen. Der in der Auszeit eingesetzte Übergangsverwalter, Weihbischof Rolf Steinhäuser, hatte damals die Mitglieder des Gremiums befragt, ob der Kardinal wiederkommen solle. Das unveröffentlichte Ergebnis legte er dem Vatikan vor. Die Debatte während der Sitzung war teils kontrovers verlaufen. Einigkeit hatte laut Erzbistum darüber bestanden, dass es kein „Weiter so“ geben dürfe.
Die 74 Gremienmitglieder – darunter Geistliche und Laien – vertreten unterschiedliche Gruppen im Erzbistum. Einige von ihnen, etwa Kirchenvertreter auf Stadt- und Kreisebene, haben Woelki seit seiner Rückkehr bereits getroffen. Mit den Pastoral- und Gemeindereferenten ist er laut Arndt noch nicht zusammengekommen. Er habe auch noch nicht auf einen kritischen Brief geantwortet, den ihm die Referenten zusammen mit Geistlichen geschickt hatten.