Gesundheitsminister flieht im Italien-Urlaub in kühle Basilika

Lauterbachs Hitze-Tipp: Kirchen öffnen - Münsters Dompropst: Läuft längst!

  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt offene Kirchen gegen die Hitzewelle.
  • Damit renne er buchstäblich offene Türen ein, sagt das Bistum Münster dazu.
  • Welche Kirchen die kühlsten in der Stadt Münster sind, hat Kirche-und-Leben.de herausgefunden.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist in die katholische Kirche eingetreten - jedenfalls für eine kurze Zeit während seines Toskana-Urlaubs. Der Grund mag in der Schönheit der gotischen, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Basilika San Francesco in Siena liegen, womöglich auch ganz profan in den enormen Außentemperaturen von knapp unter 40 Grad, die Italien derzeit heimsuchen.

Tatsächlich twitterte Lauterbach einerseits seine Begeisterung über die "wunderschöne mittelalterliche Bauweise". Doch der Minister wäre kein Politiker und Lauterbach nicht Lauterbach, ohne aus seiner kühlenden Erfahrung eine feurige Forderung abzuleiten: "Die Kirchen sollten in Hitzewellen als Kälteräume tagsüber offen sein und Schutz bieten", tippte Lauterbach in sein Smartphone. Der Kölner ist bereits vor Jahren wegen des Missbrauchs-Skandals aus der katholischen Kirche ausgetreten, stehe ihr aber weiterhin nah.

Köppen: Kirchen sind immer geöffnet

Geschlossene Kirchen? Was in Italien bestenfalls während der ausgiebigen Siesta-Zeit und in weniger bei Touristen populären Gotteshäusern zum Problem werden könnte, ist zumindest in katholischen Gotteshäusern in Deutschland nicht einmal dann eines. "Unsere Kirchen im Bistum Münster sind eigentlich tagsüber immer geöffnet", sagt der Münsteraner Dompropst Hans-Bernd Köppen auf Anfrage von "Kirche-und-Leben.de" zum Vorstoß des Bundesgesundheitsministers. "Daran haben wir sogar in der Corona-Zeit festgehalten."

"Mit dieser Anregung rennt der Bundesgesundheitsminister bei uns im wahrsten Sinne des Wortes offene Türen ein", erklärt auch Anke Lucht, stellvertretende Pressesprecherin des Bistums, gegenüber "Kirche-und-Leben.de". Auch sie betont, dass die Kirchen in der Diözese für gewöhnlich über Tag geöffnet seien: "Egal, ob sie Schutz vor Hitze, Kälte, Regen oder Sonne brauchen, sich umsehen oder einen Moment hinsetzen wollen, ein Gespräch, Gebet oder Ruhe für ihre Gedanken suchen, nur kurz reinschauen oder länger verweilen: In unseren Kirchen sind alle willkommen."

Münsters coolste Kirchen

Während sie während der Energiekrise 2022 im Winter nur auf unattraktive, eisige fünf Grad geheizt werden durften, versprechen die Kirchen etwa in Münster auch im heißesten Sommer einen angenehmen Kühlungseffekt. Eine Video-Recherche von "Kirche-und-Leben.de" auf der Suche nach der "coolsten Kirche" in der Stadt zeigte vor einigen Jahren, dass Paulusdom, die berühmte Lambertikirche und St. Ludgeri in der Altstadt selbst bei mehr als 30 Grad Außentemperatur mit 21 Grad im Innern aufwarten konnten.

Den Rekord hielt damals allerdings die kleine Kirche St. Servatii mit 20 Grad. Dort gibt es neben der körperlichen Abkühlung auch geistliche Erfrischung - in der Stille vor dem stets ausgesetzten Allerheiligsten.

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