Kirchliche Einrichtungen reagieren auf Hitzeschutzplan

So bereiten sich Pflegeheime und Krankenhäuser auf Hitzewellen vor

  • Unter anderem mit dem Umbau von Pflegeheimen und Krankenhäusern will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kranke und pflegebedürftige Menschen besser vor Hitze schützen.
  • Das sieht der bundesweite Hitzeschutzplan vor, der auch frühzeitige Warnungen vor Hitzewellen beinhaltet.
  • Katholische Einrichtungen wie das Clemenshospital in Münster sind auf den Schutz vor Hitzewellen eingestellt.

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Frühzeitige Warnungen vor Hitzewellen – das ist ein Teil des Hitzeschutzplans, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellt hat. Damit will die Bundesregierung insbesondere ältere und kranke Menschen warnen. Zudem ist auch ein Umbau von Pflegeheimen und Krankenhäusern im Gespräch, um die Räume besser kühl halten zu können.

„Am Schutz unserer Patienten vor Hitzeperioden ist uns gelegen. Die Mitarbeitenden kennen sich aus. Wir haben festgelegte Verfahrensanweisungen bei Hitzewellen, die auch überprüft werden“, sagt Unternehmenssprecher Michael Bührke von der Alexianer Misericordia GmbH in Münster auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“.

Ausreichend trinken – „das ist das Wichtigste“

In allen Bereichen der Alexianer-Einrichtungen werde bei hohen Außentemperaturen noch mehr darauf geachtet, dass die Bewohnerinnen und Besucher ausreichend trinken beziehungsweise Flüssigkeit zu sich nehmen. „Das ist das Wichtigste, und das wird auch dokumentiert“, sagt Bührke.

Gesorgt werde für ein frühes Lüften am Morgen und ein schnelles Verschatten der Zimmer. „Die Bettwäsche in den Zimmern wird noch einmal angepasst, sodass sie möglichst dünn ist“, sagt Bührke über die sofort zu treffenden Maßnahmen bei einer Hitzewelle.

Kritik am Hitzeschutz in Deutschland

„Die Einrichtungen haben Verfahrensanweisungen erarbeitet und für alle Kolleginnen und Kollegen erreichbar hinterlegt, um die Standards in allen Bereichen zu sichern“, sagt der Unternehmenssprecher.

Über den Hitzeschutz in Pflegeheimen und Krankenhäusern wird nicht erst seit dem Plan der Bundesregierung diskutiert. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatte zuvor schon kritisiert, dass Deutschland beim Hitzeschutz im europäischen Vergleich hinterherhinke.

DKG fordert Modernisierung von Kliniken

In drei Jahren müsse der Hitzeschutz für die Bestandsbauten der 1.900 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeheime stehen. Auch dürften Neubauten ohne Temperaturbegrenzung auf maximal 25 Grad in jedem Bewohnerzimmer nicht mehr in Betrieb gehen, heißt es von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Um das zu erreichen, brauche es ein milliardenschweres Investitionsprogramm von Bund und Ländern.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigte sich enttäuscht vom Hitzeschutzplan von Gesundheitsminister Lauterbach. Gute Ratschläge und Warn-Apps würden den Patientinnen und Patienten sowie den Beschäftigten in den überhitzten Krankenhäusern im Sommer wenig helfen, hatte DKG-Chef Gerald Gaß in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ gesagt. Er forderte Investitionen in die Modernisierung von Kliniken, um sie hitzetauglich zu machen.

Clemenshospital investiert in Kühlung

Bei Neubauten von Krankenhäusern und bei Erweiterungsbauten achte man auf verbesserten Hitzeschutz, teilte das Clemenshospital in Münster auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ mit. Das Hospital hatte vor zwei Jahren für 50 Millionen Euro einen neuen Bettenturm errichtet.

Wie es aus dem Clemenshospital heißt, werden fast alle Patientenzimmer mit gekühlter Luft versorgt: „Mit dem Neubau haben wir auch die Bestandsanlage im Altbaubereich B-Seite mit einer Kühlung aufgerüstet. Mehrere Zimmer, unter anderem die der Intensivstation, haben zusätzlich eine Kühldecke. Das heißt, in diesen Zimmern kann jeder einzelne Raum in einem Temperaturband von plus oder minus drei Grad Celsius noch einmal separat geregelt werden.“

Schutz vor Wärmestrahlung

Grundsätzlich rät das Clemenshospital immer dazu, frühzeitig auf der Südseite die Rollläden herunterzulassen: „Außerdem müssen die Fenster geschlossen bleiben, sonst funktioniert die Lüftung nicht korrekt. Die Zuluft ist zweifach gefiltert und gekühlt. Die Fensterscheiben des Neubaus sind speziell beschichtet, um die Wärmestrahlung möglichst nicht hindurchzulassen.“

Bei hohen Außentemperaturen werden im Clemenshospital die neue Eingangshalle, die Endoskopie, das Herzkatheterlabor, die Angiographie sowie teilweise die Strahlentherapie und demnächst der neue Kreißsaal gekühlt.

Der Hitzeschutzplan der Bundesregierung:
Angesichts steigender Sommer-Temperaturen soll künftig ein bundesweiter Plan den Hitzeschutz verbessern. Der sieht laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor, das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdiensts (DWD) standardmäßig zu nutzen. Die Länder sollen prüfen, ob bei bestimmten Warnstufen des DWD entsprechende Akutmaßnahmen verpflichtend sein sollen. Das Robert-Koch-Institut soll dem Konzept zufolge den Zeitraum zwischen Juni und September 2023 hinsichtlich Übersterblichkeit durch Hitze statistisch auswerten. Außerdem ist eine bundeseinheitliche Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgesehen. (job)

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