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Mit Trillerpfeifen und drastischen Worten haben Pflegekräfte und Vertreter der Krankenhäuser aus dem Nordwesten Deutschlands beim Aktionstag „Alarmstufe Rot“ vor einem Konkurs ihrer Kliniken gewarnt. Eingeladen zu der Kundgebung auf dem Waffenplatz in Oldenburg hatte die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG), teilt der Landes-Caritasverband für Oldenburg mit.
Offenbar werde billigend in Kauf genommen, dass „Krankenhäuser planlos in den Konkurs gehen“, sagte der Vorsitzende der NKG, Martin Pohlmann. Der gelernte Krankenpfleger und Pflegewissenschaftler unterstrich, dass „die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben mittlerweile weit auseinanderklafft“. Er forderte unter anderem einen Inflationsausgleich für 2022 und 2023.
Kostensteigerungen für Brötchen und Medikamente
93 Prozent der 170 Krankenhäuser in Niedersachsen würden in diesem Jahr ein negatives Finanzergebnis erwarten, schilderte Alexander Poppinga, Vorstand des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, den Angaben zufolge. So habe es bei Brötchen eine Kostensteigerung von 77 Prozent gegeben, bei Arzneimitteln eine Verteuerung um das Fünffache.
Die Cloppenburger Krankenpflegerin Ruth Fangmann schilderte die Lage aus Sicht des Pflegepersonals: „Wir arbeiten im Akkord, werden aber nicht nach Akkord bezahlt. Wir arbeiten heftig, obwohl wir krank sind. Wir nehmen den Urlaub so, dass der Laden noch läuft.“
Unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ hatten die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Krankenhausgesellschaften der Länder zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Ziel war, die Bundesregierung zu einem umfassenden Ausgleich für die anhaltende Inflation und die stark gestiegenen Kosten aufzurufen. So soll ein "kalter" Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft verhindert werden. Die katholischen Krankenhäuser in beiden Teilen des Bistums Münster unterstützen die Kampagne. (cpm)