Krankenhäuser im Bistum Münster schließen sich Protest an

„Alarmstufe Rot“: Katholische Kliniken sehen Versorgung in Gefahr

  • Der bundesweite Aktionstag „Alarmstufe Rot –  Krankenhäuser in Not“ wird auch von den 57 katholischen Kliniken im Bistum Münster unterstützt.
  • Dabei protestieren die Krankenhäuser gegen die dramatische wirtschaftliche Lage.
  • Die Caritas im Bistum Münster weist insbesondere auf die enormen Preissteigerungen als Problem hin.

Anzeige

Der bundesweite Aktionstag unter dem Titel „Alarmstufe Rot –  Krankenhäuser in Not“ wird auch von den 57 katholischen Kliniken im Bistum Münster unterstützt. Hierzu erklärt Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz: „Unter den aktuellen Gegebenheiten wird nicht nur die Anzahl der Krankenhäuser mit einem negativen Jahresergebnis steigen, sondern auch der Betrag des Defizits pro Krankenhaus.“

Erst in der vergangenen Woche habe eine Studie des RWI Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung Essen den Krankenhäusern eine „dramatische wirtschaftliche Situation“ bescheinigt, heißt es in der Mitteilung der Caritas. „Die RWI-Studie prognostiziert für 80 Prozent der Krankenhäuser aktuell und in den kommenden Jahren defizitäre Jahresabschlüsse. Das bekommen wir auch aus unserer Mitgliedschaft bestätigt“, so Hopfenzitz.

Proff: Preissteigerungen von 17 Prozent

Marcus Proff, Referatsleiter Krankenhäuser und Pflegeausbildung bei der Caritas im Bistum Münster, ergänzt: „Die Krankenhausfinanzierung ist für Außenstehende eine komplexe Materie. Unterm Strich lässt sich aber feststellen, dass die Ausgaben der Krankenhäuser aktuell weit höher sind als die Einnahmen.“ Die Preissteigerungen der vergangenen Monate würden erst mit einem Zeitverzug von eineinhalb Jahren von den Krankenkassen übernommen. „Das führt zu massiven Liquiditätsschwierigkeiten“, betont Proff.

Der Caritasverband für die Diözese Münster bewertet die bestehende wirtschaftliche Perspektive, insbesondere aufgrund der anhaltenden und bisher ungedeckten Inflationskosten und mit Blick auf die Umsetzung der Tarifabschlüsse von den Krankenhäusern als dramatisch. „Die Erlössteigerungen der vergangenen beiden Jahre (2022: 2,3 Prozent; 2023: 4,3 Prozent) sind angesichts der Preissteigerungen von circa 17 Prozent völlig unzureichend“, sagt Proff. Auch die vom Bund zur Verfügung gestellten Energiehilfen könnten nur einen Teil der Kostensteigerungen auffangen, da sie ausschließlich auf die Energiekosten abzielen. „Preissteigerungen im Sachkosten- und Personalbereich werden nicht berücksichtigt“, beklagt Proff.

Unterfinanzierung abstellen

Die katholischen Krankenhausstandorte im Bistum Münster fordern laut Mitteilung von der Bundesregierung sofortige Schritte für den vollständigen Inflationsausgleich und endlich die gesetzlich zustehende Refinanzierung einzuleiten. „Die aktuelle Unterfinanzierung der Kliniken muss abgestellt werden, da sie die Versorgung der Bevölkerung bedroht“, so Diözesancaritasdirektor Hopfenzitz.

Unter dem Titel „Alarmstufe Rot –  Krankenhäuser in Not“ haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Krankenhausgesellschaften der Länder am 20. Juni zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Mit dem Ziel, die Bundesregierung zu einem umfassenden Ausgleich für die anhaltende Inflation und die stark gestiegenen Kosten aufzurufen, um einen kalten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft zu verhindern. Die katholischen Krankenhäuser im Bistum Münster unterstützen die Kampagne. (cpm)

Anzeige