Beten, Singen und Geselligkeit in Everswinkel

Lebendiger Adventskalender: Hinter jedem Türchen wartet Gemeinschaft

Erwärmendes trotz kalter Temperaturen: Beim „Lebendigen Adventskalender“ in Everswinkel treffen sich die Menschen zum gemeinsamen Singen, Beten und geselligen Beisammensein. | Video: Michael Bönte

  • In Everswinkel lädt ein „Lebendiger Adventskalender“ jeden Tag an einen anderen Ort zum gemeinsamen Beten, Singen und Geselligkeit ein.
  • Die „Türchen“ werden von unterschiedlichen Menschen und Einrichtungen aus der Pfarrgemeinde St. Magnus und St. Agatha vorbereitet.
  • Nach den Impulsen und Liedern vor Haus Nummer Neun an der Sendenhorster Straße gibt es Glühwein und Kinderpunsch.

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Es tut sich was in der Einfahrt von Haus Nummer Neun an der Sendenhorster Straße in Everswinkel. In der Dämmerung wuseln fleißige Helfer hin und her. Sie hängen Lichterschmuck an die Palisaden vor den Mülltonnen, stellen Tische auf, zünden Kerzen an und reihen sie bis zum Gehweg auf. Schnell macht sich warme Atmosphäre breit, trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

In einer Stunde soll sich hier ein Türchen öffnen. Wie jeden Tag, bis zum Weihnachtsfest: Der „Lebendige Adventskalender“ der Pfarrgemeinde St. Magnus und St. Agatha macht Station vor dem Reihenhaus der Familie Rademacher. Gemeinsam mit ihrer Freundin Petra Preuschoff hat Nicole Rademacher die heutige Station übernommen. Zum zweiten Mal machen sie das. „Auch um noch einmal neue Menschen anzusprechen“, sagen sie. „Sonst sind es doch häufiger die Älteren, die kommen.“

Immer neue Noten

Die „Türchen“ öffnen sich in der Vorweihnachtszeit an unterschiedlichen Orten in Everswinkel. Mal vor dem Pfarrheim, mal im Kindergarten, mal in der Schule. Und eben oft auch in den Einfahrten und Gärten von privaten Häusern. Die Elemente gleichen sich: Musik, Gebet, Geselligkeit. Und doch bringt jeder seine eigene Note mit ein. Auch Preuschoff und Rademacher haben eigene Lieder und Texte vorbereitet.

„Eigentlich ist das unspektakulär“, sagt Preuschoff. „Ein paar Kerzen, Gesang, Spekulatius und Glühwein.“ Aber eben auch die eigene Idee. Die beiden Freundinnen haben sich zum Thema „Türen öffnen“ Gedanken gemacht. Für das Lied „Macht hoch die Tür“ haben sie ein paar neue Strophen gedichtet. „Es geht um die Frage, wie wir in unserem Leben neue Dinge öffnen können – für andere Menschen und für uns selbst.“

Kerzen und Glühwein

Bevor es starten kann, muss aber noch einiges organisiert werden. Der große Topf für den Glühwein wird erhitzt, der Kinderpunsch köchelt auf dem Herd, die Tassen werden gespült. Auch das Keyboard für die musikalische Unterstützung braucht noch den richtigen Stecker. Pastoralreferent Alexander Scherner befüllt Gläser mit Sand, auf dem Kerzen Halt finden sollen.

„Das Schöne ist, dass hier unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Angeboten zusammenkommen können“, sagt Scherner. Denn so sehr sich die Elemente ähneln – Kulisse und Gastgeber haben immer eine eigene Ausstrahlung. „Da entwickelt jeder so seinen persönlichen Stil, ohne dass er bestimmte Vorgaben einhalten muss.“ Die einen stellen den theologischen Hintergrund in den Vordergrund, bei anderen geht es vor allem um die Geselligkeit. „So kann sich jeder hier in Everswinkel von einem Angebot ansprechen lassen.“

Der Adventskalender hat einen Fan-Club

Es gibt eine große „Fangemeinde“, sagt Scherner. „Ein fester Club von Personen, die jedes Jahr gern mit dabei sind.“ Neue Gesichter kommen aber auch immer dazu. Er ist sich sicher, dass die Atmosphäre zum eigenen Engagement einlädt. „Wer das miterlebt, möchte im nächsten Jahr ein eigenes Türchen gestalten.“

So langsam trudeln die ersten Gäste ein. Man kennt sich, es wird gelacht, vom „Türchen“ des Vortags berichtet. Warmsingen muss sich hier keiner der 25 Teilnehmer. Die Adventslieder sind bekannt, das ist deutlich zu hören. Eigentlich braucht keiner die Liedzettel.

Warme Hände, warmer Bauch

15 Minuten wird gemeinsam gesungen, gelesen und gebetet. Dann kriecht die Kälte doch so langsam durch die dicken Winterjacken. Es wird Zeit für ein heißes Getränk. Der Glühwein und der Punsch wärmt erst die Hände und dann den Bauch. An den Stehtischen finden sich kleine Gruppen, die frostigen Temperaturen sind schnell vergessen. Hinter dem Türchen des Adventskalenders an der Sendenhorster Straße Nummer Neun wird es noch einige Zeit lebendig bleiben, bis alle Gäste wieder nach Hause gehen. In der Hand eine Kerze, die sie zum Abschied geschenkt bekommen haben.

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