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Für Noah Braida ist fast das ganze Jahr Fastenzeit. Verzicht auf Süßigkeiten und den Burger aus dem Fastfood-Restaurant, nur ganz wenig Alkohol. Anders kennt der 19-Jährige sein Leben nicht.
Noah Braida ist Leistungssportler aus Waltrop im Kreis Recklinghausen, große Nachwuchshoffnung im Hürdenlauf mit Top-Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften in seiner jeweiligen Altersklasse. Und mit einem großen Ziel: die Olympischen Spiele.
Als für Noahs Altersgenossen Alkoholtrinken zum Thema wurde, hatte er sich für einen anderen Weg entschieden: Er wollte richtig ambitioniert Leistungssport betreiben, das war ihm mit 14 klar. Und wer das will, der muss eben verzichten. Ganz, ganz selten mal ein Glas Bier oder Wein, um einen Erfolg zu feiern – das sei schon drin, sagt der Sportler. „Aber alles wirklich in Maßen“, schiebt er gleich hinterher.
Sportliche Höchstleistungen
Themenwoche: Fasten – ich doch nicht! Oder doch?
Weniger essen, weniger Alkohol, weniger Süßes, weniger Internet – und dem Körper Gutes tun: So sehen viele Vorsätze für die Fastenzeit aus. Doch wie sehen Menschen auf die Fastenzeit, die ständig mit Essen und Genuss, Training und Smartphone zu tun haben? Kirche+Leben hat vier besucht.
Er wechselte von Waltrop nach Wattenscheid, schließlich Ende 2022 zum TSV Bayer Leverkusen. Eine der ersten Adressen in Deutschland in der Leichtathletik. Am Olympiastützpunkt Rheinland in Leverkusen, dessen Daseinszweck laut Homepage die „Entwicklung, Förderung und Sicherung sportlicher Höchstleistungen von Spitzensportlern in der Region“ ist, wird natürlich sehr genau auch auf die Ernährung geachtet.
Und da liegen dann auch keine Süßigkeiten „einfach mal so rum“, anders als es vielleicht zu Hause der Fall ist. Besser so für Noah Braida, denn Süßigkeiten mag er ja eigentlich schon…
Noah Braida ernährt sich vegetarisch. Das entspricht seinen Überzeugungen und ist für ihn insofern kein Verzicht, aber passt das auch zum Leistungssport? Eine Netflix-Doku namens „The Game Changers“, die mit Vorurteilen über diese Art der Ernährung aufräumen und sie durchaus auch für Sportler empfehlen will, hat ihn überzeugt: Das passt durchaus zusammen!
Disziplin auch in „Off-Season“
Sieben Wochen im Jahr gibt es, da muss er nicht ganz so streng auf die Ernährung achten – die „Off-Season“, also die Zeit außerhalb der Saison der Leichtathleten. Aber auch in dieser Zeit brechen ernährungsmäßig natürlich nicht alle Dämme, und ganz auf Training verzichten geht auch nicht. Disziplin ist angesagt im Leben des Psychologiestudenten.
Ist die Fastenzeit für ihn dann überhaupt eine, die sich vom Rest des Jahres abhebt? „Nach Karneval, zu Beginn der Fastenzeit, beginnen die Deutschen-Hallenmeisterschaften“, sagt Noah. Aber dass das in die Fastenzeit fällt, ist nur ein kalendarischer Zufall.
Ansonsten sind die vierzig Tage für ihn wie der Großteil des übrigen Jahres auch – eine spirituelle Beziehung hat er zu dem Thema nicht. Ob er sich als religiös, gar kirchlich gebunden sieht? „Ich bin konfirmiert – das war’s aber auch schon.“
