Wolfgang Pietrusiak bastelt seit mehr als 30 Jahren süße Weihnachtshäuschen aus Butterkeksen, Dominosteinen und Zuckerguss für den guten Zweck. In einer der sechs Verkaufsstellen, in der Gaststätte des Klosters Gerleve bei Billerbeck, sind die Weihnachtshäuschen ein Renner. Allein im vergangenen Jahr fanden rund 650 der süßen Bauwerke ihre Abnehmer, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet.
„Von 1997 bis heute sind an Spenden 70.612,55 Euro zusammengekommen“, berichtet der in Gronau-Epe wohnende Rentner mit Stolz. Zu den zehn Empfängern der Spenden zählen unter anderem das Franziskushaus in Altötting und die Aktion Lichtblicke der NRW-Lokalradios.
20 Häuschen pro Tag
Begonnen hatte alles mit einem kleinen Haus, das eine Tante seiner Mutter zum Geburtstag schenkte. „Mit dieser Tante habe ich an Exerzitien im Franziskushaus in Altötting teilgenommen. Das Haus musste sich selbst finanzieren, und ich habe überlegt, wie ich helfen kann“, berichtet Pietrusiak. Also stellte er die ersten Exemplare seiner Weihnachtshäuschen her und fand in einem Blumengeschäft eine Verkaufsstelle. Der Erfolg stellte sich ein. Von Jahr zu Jahr kamen weitere Stationen hinzu. „Inzwischen stelle ich zirka 2000 Häuschen her“, berichtet der 70-Jährige.
Mit der Produktion seiner Weihnachtshäuschen beginnt er, wenn es die ersten Dominosteine zu kaufen gibt. „Das ist meistens Anfang September. Jeden Tag fertige ich dann 20 Häuschen, weil in einer Packung 20 Dominosteine sind. Da kommen schon einige Stunden zusammen, denn das Zuckerguss-Dach ist aufwändig und muss gut vorbereitet werden“, berichtet er. Gegen eine Spende von zwei Euro können Interessierte die kleinen Kunstwerke erwerben. „Die Kosten für das Material übernehme ich komplett, sodass die vollen zwei Euro für den guten Zweck sind“, erklärt Pietrusiak, der von 1972 bis zur Rente vor sieben Jahren die Warenannahme in einem Unternehmen in Gronau unter sich hatte.
Über Jahre Freundschaften entstanden
Ihm ist es ein Anliegen, mit seinen Häuschen zu helfen. „Mir geht es gut. Deshalb möchte ich anderen etwas geben. Aber ich erhalte auch etwas zurück. Von vielen Menschen bekomme ich positive Reaktionen auf das, was ich mache. Das bestätigt mich“, beschreibt er seine Motivation. Zudem seien über sein Engagement viele Freundschaften entstanden.
Auf das Kloster Gerleve sei er übrigens über einen Bericht im Fernsehen aufmerksam geworden. Auch habe er gemeinsam mit Bruder Frank von den Franziskanern in Bardel regelmäßig die Buchhandlung besucht. Daraus habe sich ein engerer und freundschaftlicher Kontakt ergeben. „Seit 2006 bin ich regelmäßig und gern hier in der Klostergaststätte“, sagt Pietrusiak.
Kleine Zukunftssorgen
Wenn er an die Zukunft denkt, plagt ihn allerdings eine Sorge: „Die Weihnachtshäuschen sind in einer durchsichtigen Folie verpackt, die ich bislang über eine Gärtnerei bezogen habe. Leider gibt es da wohl einen Lieferstopp. Mein Vorrat neigt sich allerdings dem Ende zu. Ich hoffe, ich bekomme noch Folie auf einem anderen Weg.“