Rede beim Diözesanempfang des Bistums Würzburg

Merkel mahnt Zusammenhalt an und dankt Ehrenamtlichen

Bundeskanzlerin Angela Merkel ruft zu Offenheit in der Gesellschaft auf und warnt vor Abschottung und Populismus. Zugleich dankte sie beim Diözesanempfang des Bistums Würzburg den Ehrenamtlichen – gerade in den Kirchen und gerade in der Flüchtlingshilfe.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ruft zu Zusammenhalt und Offenheit in der Gesellschaft auf und warnt vor Abschottung, Polarisierung und Populismus. Dieser helfe nicht weiter angesichts der vielen aktuellen Herausforderungen, sagte die Kanzlerin am Montagabend beim Diözesanempfang des Bistums Würzburg.

Zugleich dankte Merkel den mehr als 20 Millionen Menschen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren. Dieses Netzwerk garantiere, dass das Zusammenleben funktionieren könne – auch dort, wo der Staat an Grenzen stoße: „Danke an dieses Netzwerk und Danke an die Kirchen“, die hier besonders aktiv seien. Katholiken und Protestanten seien ein Beispiel dafür, wie man trotz aller Unterschiede in ökumenischer Verbundenheit vieles schaffen könne.

 

Bedeutung des Religionsunterrichts betont

 

Die Kanzlerin betonte, sie halte den Religionsunterricht in den Schulen für unverzichtbar. Er sei „in unseren heutigen Zeiten eher wichtiger als weniger wichtig“. Dabei gehe es um Gewissens- und Herzensbildung und darum, dass „wir von Voraussetzungen leben, die wir selber nicht so schaffen können“. Diese könnten die Gesellschaft ein Stück aus der „Ich-Bezogenheit“ herausführen.

Ein friedliches Zusammenleben, so Merkel, sei nur im gegenseitigen Respekt möglich. Mit Blick auf die Flüchtlinge dankte sie den vielen kirchlichen Helfern. Man müsse weiterhin allen helfen, die Hilfe brauchen. Aber man müsse auch denjenigen, die keine Chance hätten, dauerhaft zu bleiben, dies frühzeitig klar sagen.

 

„Wer bleiben darf, muss sich an das Grundgesetz halten“

 

Als besonders wichtige Aufgabe nannte Merkel die Integration derjenigen, die bleiben dürften. Von diesen Menschen müsse man aber erwarten, dass sie sich an das Grundgesetz halten, etwa an Meinungs- und Religionsfreiheit und an die Würde jedes Menschen.

Merkel betonte die Bedeutung der Familien für die Gesellschaft. Familie sei „dort wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern lebenslang Verantwortung übernehmen“. Auch Großeltern seien hier besonders wichtig.

 

Staat soll „sorgsam“ mit Familien umgehen

 

Im Gegenzug, so Merkel, müssten Staat und Gesellschaft mit den Familien sorgsam umgehen. Dazu zählten nicht nur materielle Hilfen, sondern auch das Engagement für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In Erziehung, Bildung, Pflege und anderen Bereichen könne vieles nicht funktionieren ohne das Engagement der Familien und den Zusammenhalt der Generationen.

An dem Empfang nahmen neben dem Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann als Gastgeber zahlreiche weitere Bischöfe teil, darunter der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

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