Taten in den 1990er Jahren

Missbrauchsvorwürfe gegen verstorbenen Priester in Borken

Anzeige

Ein 2008 verstorbener Priester soll in den 1990er Jahren in Borken eine damals minderjährige Person missbraucht haben. Das Bistum Münster macht den Fall nun öffentlich, der Vorwurf sei plausibel.

In der Propsteigemeinde St. Remigius Borken soll der Priester H. K. Anfang der 1990er Jahre eine damals minderjährige Person mehrfach sexuell missbraucht haben. Darüber habe der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Peter Frings, Seelsorgeteam und Pfarrgremien in dieser Woche unterrichtet, teilt die Bischöfliche Pressestelle am Wochenende mit.

Der Priester sei von 1977 bis zur Emeritierung 1989 in der Borkener Pfarrei tätig gewesen und habe dort bis zu seinem Tod 2008 gelebt, hieß es. Der Vorwurf sei dem Bistum über eine Ansprechperson für solche Fälle im April 2023 gemeldet worden. Über die Meldung hinaus seien dem Bistum keine weiteren Vorwürfe bekannt.

Kaplan in Kamp-Lintfort und Lüdinghausen

Frings hält die Anschuldigung laut Pressestelle für plausibel. Nach Bekanntwerden habe er Propst Christoph Rensing informiert, ebenso die heute Verantwortlichen in Kamp-Lintfort und Lüdinghausen, wo der Priester in den 1960er Jahren Kaplan war, ferner die Verbände, in denen er Funktionen innehatte.

Dass der Sachverhalt jetzt öffentlich gemacht wurde, sei mit der anwaltlichen Vertretung der betroffenen Person „kommuniziert worden“.

Bistum will kein zusätzliches Schmerzensgeld zahlen

Die Person habe Zahlungen im kirchlichen Verfahren zur Anerkennung des Leids beantragt, darüber sei noch nicht entschieden. Zudem fordere sie Schmerzensgeld vom Bistum im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich. Diese Forderung „wird das Bistum außerhalb des Anerkennungsverfahrens nicht erfüllen“, heißt es in der Pressemeldung.

Mögliche weitere Betroffene seien gebeten, sich bei einer der Ansprechpersonen des Bistums für Fälle sexualisierter Gewalt zu melden. Ihre Kontaktdaten stehen auf der Internetseite des Bistums. In St. Remigius Borken biete das Seelsorgeteam am Montag und Dienstag, 16. und 17. Oktober, jeweils von 19 bis 21 Uhr im Kapitelshaus Gespräche an.

Anderer Fall nicht belegt

Frings weist darauf hin, dass seit Juli gegen einen Priester mit gleichem Nachnamen ein anderer Missbrauchsvorwurf beim Bistum bekannt sei. Eine nicht selbst betroffene Person habe aber einen Einsatzort genannt, an dem der Beschuldigte nach Recherchen des Bistums nie tätig war.

Einer Bitte nach weiterführenden Hinweisen oder Unterlagen sei die meldende Person nicht nachgekommen. Daher sei der Vorwurf nicht seriös zu prüfen und zunächst nicht belegt.

Anzeige