Katholisches Hilfswerk übergab 13.700 Unterschriften aus Petition

Missio und Verbände: Gegen sexuellen Online-Missbrauch mehr tun!

  • Einen verstärkten Kampf gegen sexuelle Online-Ausbeutung fordert das katholische Hilfswerk Missio Aachen zusammen mit Projektpartnern und Verbänden.
  • Die Bundesregierung müsse sich entschiedener als bisher für den weltweiten Kinderschutz auf Internetplattformen einsetzen, heißt es.
  • Missio-Partner berichteten etwa von "Cyber-Zuhältern", die Kinder auf den Philippinen missbrauchten.

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Einen verstärkten Kampf gegen sexuelle Online-Ausbeutung fordert das katholische Hilfswerk Missio Aachen zusammen mit Projektpartnern und Verbänden. Die Bundesregierung müsse sich entschiedener als bisher für den weltweiten Kinderschutz auf Internetplattformen einsetzen, sagte Missio-Präsident Dirk Bingener der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Das Hilfswerk fordert eine Schutzpflicht der Plattformen: Facebook und andere müssten aktiv nach Online-Darstellungen von Kindesmissbrauch suchen, diese melden und regelmäßig über ihre Schutzmaßnahmen berichten.

Katholische Verbände unterstützen Petition

Die Online-Petition von Missio.

Notwendig sei zweitens eine "sinnvolle Datenspeicherung", so Bingener - eine "gesetzlich gewährleistete Speicherung ermittlungsrelevanter Standortdaten" für drei Monate, damit mehr Fälle strafrechtlich verfolgt werden könnten. Drittens fordert das Hilfswerk eine konsequentere Strafverfolgung. Dazu müsste es vor allem mehr Ermittler beim Bundeskriminalamt geben im Bereich des Online-Kindesmissbrauchs.

Eine Petition "Schützt Kinder vor Online-Missbrauch!" mit knapp 13.700 Unterschriften übergab Missio zuvor im Bundesinnenministerium. Zu den Unterstützern gehören die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), das Kolpingwerk, die Frauenrechtsorganisation Solwodi, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Hildesheims Bischof Heiner Wilmer, Missio-Projektpartner in Afrika und Asien.

"Cyber-Zuhälter" auf den Philippinen

Die philippinische Menschenrechtsexpertin Rhoy Dizon berichtete im Innenministerium von Schätzungen der Vereinten Nationen und der US-Bundespolizei FBI. Danach surfen im Schnitt in jeder Minute 750.000 pädosexuelle Täter weltweit im Internet auf der Suche nach Kinder-Darstellungen.

In den Armenvierteln ihres Landes "gehen Cyber-Zuhälter zu den hungrigen Kindern und versprechen ihnen einen Hamburger, wenn sie eine kleine Aufgabe erledigen". Dann würden die ahnungslosen Mädchen und Jungen vor einer Computer-Kamera zu sexuellen Handlungen genötigt, um die Wünsche der Täter aus westlichen Ländern zu erfüllen.

"Großes Dunkelfeld"

"Mit Hilfe von Missio haben wir ein Präventionsprogramm aufgebaut, durch das tausende Mädchen und Jungen sowie deren Eltern vor den Fängen dieser Sex-Mafia bewahrt werden konnten", so Dizon.

Der frühere Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus berichtete von seinem langjährigen Kampf gegen Menschenhandel und Rotlicht-Kriminalität. Bei von Deutschen begangenen Straftaten in Ländern wie den Philippinen sei die Situation besonders dramatisch, "weil es kaum eine Strafverfolgung gibt. Hier nehmen wir ein Dunkelfeld hin, das zwischen 1 zu 1.000 und 1 zu 10.000 liegt".

"Kinderschutz vor Datenschutz"

Paulus spricht sich für eine Anzeigepflicht bei allen Taten aus: "Kinderschutz muss Priorität haben vor Datenschutz." Außerdem fordert er mehr Personal bei Polizei und Strafverfolgungsbehörden, "sodass dies dem Stellenwert entspricht, den die Bekämpfung dieser Kriminalität haben muss".

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