Clemensschwester informierte über NS-Mordpläne für Menschen mit Behinderung

Münster erinnert mit Weg an Galen-Informantin Schwester Laudeberta

  • An die Widerstandskämpferin Schwester Laudeberta erinnert nun ein Teil des Uferwegs am Fluss Aa in Münster.
  • Schwester Laudeberta hatte 1941 von Deportationsplänen der Nationalsozialisten für Patienten mit geistigen Behinderungen erfahren.
  • Sie informierte unter Lebensgefahr sowohl deren Angehörigen als auch Bischof Clemens August Graf von Galen.

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An die Widerstandskämpferin Schwester Laudeberta erinnert nun der Uferweg am Fluss Aa zwischen der Straße Spiegelturm und der Petrikirche in Münster. Bischof Felix Genn segnete das Straßenschild im Beisein vieler Gäste, meldet die Bischöfliche Pressestelle.

Schwester Laudeberta van Hal (1887-1971), in den Niederlanden geboren, hatte 1941 als Krankenschwester in der Heilanstalt Marienthal in Münster – heute LWL-Klinik – von Deportationsplänen der Nationalsozialisten für Patienten mit geistigen Behinderungen erfahren. Die Clemensschwester berichtete davon unter Lebensgefahr sowohl deren Angehörigen als auch Bischof Clemens August Graf von Galen. Er nahm ihre Informationen in eine Predigt gegen die Mordpläne auf.

Würdigung der Zivilcourage

Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), nannte Schwester Laudebertas Handeln den Angaben zufolge ein Beispiel dafür, „Werte zu vertreten und danach zu handeln“. Es sei ihr um Werte gegangen, die zeitlos und heute noch gültig seien.

Bischof Genn würdigte Laudebertas Zivilcourage und ihren Mut. Sie sei Vorbild für alle Bürgerinnen und Bürger darin, gegen Spaltungen in der Gesellschaft vorzugehen.

Großneffe enthüllt Schild

Das Straßenschild enthüllte Johannes Balthesen, ein Großneffe der Schwester. Sie habe ihm mit auf den Weg gegeben, dass es immer Menschen mit menschenfeindlichem Gedankengut geben werde. Diesem müsse man entgegentreten.

Recherchen des LWL bereiteten die Benennung der Straße durch die Bezirksvertretung Münster-Mitte vor. „Kirche-und-Leben.de“ hatte bereits im vergangenen Jahr an die Taten Schwester Laudebertas erinnert.

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