Ältestes erhaltenes Büstenreliquiar eines christlichen Heiligen in Europa

Münsteraner Paulus-Reliquiar wird "national wertvolles Kulturgut"

Anzeige

Das berühmte Paulusbüstenreliquiar des Münsteraner Doms wird “national wertvolles Kulturgut”. Die vergoldete Büste stammt aus dem elften Jahrhundert und gilt als die älteste ihrer Art in Europa. Bis sie in Münster wieder zu sehen sein wird, dauert es allerdings noch etwas.

Das aus dem elften Jahrhundert stammende, vergoldete Büstenreliquiar des heiligen Paulus aus dem Domschatz des Paulusdoms in Münster wird in die Liste des “national wertvollen Kulturgutes” des Landes Nordrhein-Westfalen eingetragen. Das teilte die Bischöfliche Pressestelle in Münster mit. 

Als national wertvolle Kulturgüter können demnach die Bundesländer solche registrieren, die „besonders bedeutsam für das kulturelle Erbe Deutschlands, der Länder oder einer seiner historischen Regionen und damit identitätsstiftend für die Kultur Deutschlands“ sind. Diese Eintragungen sollen sicherstellen, dass diese Güter in Deutschland bleiben. Nur einzelne, herausragende Werke kämen dafür in Betracht.

Köppen: Kirche als kulturgutbewahrende Einrichtung

Laut Viktoria Aschhoff aus dem Team des künftigen Münsteraner Dommuseums “Paulus” ist das Reliquiar das älteste erhaltene Büstenreliquiar eines Heiligen in Europa – "und damit natürlich auch das frühste Büstenreliquiar unseres Dompatrons“. Schon im neunten Jahrhundert sei der Dom nachweislich unter den Schutz des Heiligen gestellt worden, daher auch sein Name. 

Dompropst Hans-Bernd Köppen erläutert: „Damit möchten wir als Kirche unserer Verantwortung als kulturgutbewahrende Einrichtung nachkommen.“ Die Entscheidung des Landesministeriums bestärke das Domkapitel in seinen Plänen, den Domschatz bald wieder im neuen Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Fertigstellung des “Paulus” sei Ende 2025/Anfang 2026 zu erwarten. 

Zurzeit ist das Paulusbüstenreliquiar im Diözesanmuseum in Paderborn zu sehen - noch bis zum 7. Januar 2024 in der Ausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“.

Anzeige