Exponate werden in Innenstadt ausgestellt

Die neue Heimat des Münsteraner Domschatzes steht fest - Einzug 2025

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Nachdem der münstersche Domschatz 2018 aus klimatechnischen Gründen die alte Schatzkammer am Paulusdom verlassen musste, findet er bald neue Räume mitten in Münsters Innenstadt. Dahinter steckt eine inhaltliche Idee.

Die Fragen rund um die Zukunft des münsterschen Domschatzes sind beantworten: Das Domkapitel hat seine Pläne vorgestellt, den Kunstschatz künftig in neuen Räumen neben der Stadtkirche St. Lamberti in Münster zu präsentieren (im Gebäudekomplex am Alten Steinweg zwischen Alter Fischmarkt und Kirchherrngasse). Seit etwa fünf Jahren sind die Exponate ausgelagert worden, weil die alten Räume direkt am Paulusdom klimatisch nicht mehr geeignet waren.

„Es wäre fatal, eine solch wertvolle Erinnerung an die Geschichte unseres Glaubens weiter zu verstecken“, sagte Dompropst Hans-Bernd Köppen bei der Präsentation der Pläne. „Wir haben eine Verpflichtung, sie dauerhaft zu zeigen.“ Ein eigener Neubau sei finanziell nicht leistbar, ein Umbau der alten Räume ebenfalls zu aufwendig. Deshalb habe man sich für die Idee entschieden, auf zwei Etagen in einem neu- und umgebauten Gebäudekomplex mitten in der Stadt Teile des Schatzes in wechselnden Ausstellungen zu präsentieren.

Apostel Paulus als Namensgeber

„Paulus“ wird das Museum heißen. „Nach dem Bistumspatron, dem heiligen Paulus“, sagte Köppen. Dieser Name stehe für das Konzept, mit dem auf die Menschen zugegangen werden soll: raus aus der Nische hinter dem Dom, hinein mitten in die Stadtgesellschaft. „Wie der Apostel, der mit der christlichen Botschaft auch zu allen Menschen gegangen ist.“

Diese Botschaft bekommt in der Schnelllebigkeit zwischen Textil-Discountern und Fastfood-Angeboten eine besondere Ausstrahlung, fand auch Architekt Jörg Preckel aus Münster, der für die Entwürfe verantwortlich ist. „Wenn hier ein Chormantel gezeigt wird, der über 1.000 Jahre alt ist, ist das eine deutliche Botschaft.“ Der neue Standort steht in seinen Augen für eine unmittelbare Verbindung der religiösen Ausstrahlung der Kunstwerke zum Leben der Menschen heute. In der Konsumwelt öffne sich damit eine Tür, die nicht in einen Laden führe, sondern Güter aufbewahre, die einen anderen Wert hätten.

Einzug des Domschatzes Ende 2025

Mit dem Bau soll Anfang des kommenden Jahres begonnen werden. Der Einzug soll voraussichtlich Ende 2025 möglich sein. Über ein Torhaus aus Sandstein wird dann der Zugang zur Ausstellung möglich sein. Eine Nachbildung der Rosette, jenem Fenster im Westportal des Paulusdoms, soll den Eingang schmücken. Große Fenster sollen auch von außen den Blick auf Exponate ermöglichen. Im Obergeschoss wird es Büros und Mietwohnungen geben.

Etwa 900.000 Euro jährliche Gesamtkosten werden dann auf das Domkapitel zukommen. „Wir werden etwa die Hälfte über Stiftungen abdecken können“, sagte Köppen. Auf der anderen Seite würden die derzeit laufenden Kosten für die Einlagerung der Kunstwerke in Köln sowie für die Bereitstellung für andere Ausstellungen wegfallen. Das Ziel ist, alle Kunstwerke wieder nach Münster zu holen. Weil sich die Ausstellungsfläche von ehemals 750 Quadratmetern in der alten Domkammer auf etwa 400 Quadratmetern im neuen Museum verkleinern wird, werden lokale Lagerungsmöglichkeiten gesucht.

Umbau der alten Domschatzkammer

Weiter Informationen zur aktuellen Ausstellung in Paderborn: dioezesanmuseum-paderborn.de

Köppen gab auch Auskunft zur Zukunft des vorherigen Museums am Paulusdom. Im kommenden Frühjahr soll ein genaues Konzept vorgestellt werden. Die Grundstruktur des Gebäudes wird bleiben, im Inneren sollen Veranstaltungs-, Probe- und Büro-Räume Platz finden. Auch eine direkte Anbindung an Räume über der Sakristei des Doms ist geplant.

Derzeit sind Teile des Domschatzes an unterschiedlichen Orten ausgestellt. Nachdem einige renommierte Museen etwa in Utrecht, Paris oder Cleveland Exponate gezeigt haben, ist derzeit ein Großteil im Diözesanmuseum Paderborn ausgestellt. Gemeinsam mit ausgewählten Stücken aus dem Paderborner Domschatz ist die Präsentation mit dem Titel „Glänzende Begegnungen“ noch bis zum 7. Januar zu besuchen.

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