Gegenwind für 1,5-Millionen-Projekt von St. Urbanus

Denkmalschutz gegen Gelsenkirchener Kirchturm-Entwurf - Propst gelassen

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Nicht nur von Gemeindemitgliedern und anderen Bürgern bekommt das Projekt „neue Turmspitze für St. Urbanus“ in Gelsenkirchen-Buer Gegenwind. Auch der Denkmalschutz hat erhebliche Vorbehalte. Propst Markus Pottbäcker gibt sich dennoch zuversichtlich.

So wie sie jetzt vorgestellt wurde, kann die neue Turmspitze für die St.-Urbanus-Kirche im nördlichen Stadtzentrum von Gelsenkirchen, in Buer, nicht gebaut werden. Das sagt jedenfalls die Stadt Gelsenkirchen als Untere Denkmalbehörde. Das „Neue Ruhrwort“ zitiert Gelsenkirchens Stadtsprecher Martin Schulmann mit den Worten, die Untere Denkmalbehörde in Gelsenkirchen habe im Einvernehmen mit dem Fachamt beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster „einer farbigen Beleuchtung, somit dem jetzt vorgestellten ‚Kunstwerk‘ unter Einforderung des Respektes vor dem imposanten Kirchenbau eine eindeutige Ablehnung erteilt“. 

Gleichzeitig könne man sich aber grundsätzlich vorstellen, „das statische Gerüst des neuen ‚Turmes‘ als reine Metallkonstruktion zur Erfahrbarkeit der ursprünglichen Höhe des Kirchturms als zeitgemäße Ergänzung des verloren gegangenen Turmes zuzulassen“.

Propst Pottbäcker: „Wir sind durchaus im Gespräch“

Propst Markus Pottbäcker reagierte auf diese Berichterstattung auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ wie folgt: „Wir sind mit vielen Ämtern schon lange im Gespräch und im Kontakt, somit auch mit der Unteren Denkmalbehörde. Ja, es stimmt, die haben Bedenken. Aber wir sind ja jetzt auch bewusst in die Öffentlichkeit gegangen, um weitere Schritte zu tun. Ich habe noch heute Morgen mit der UDB [Unteren Denkmalbehörde, d. Red.] telefoniert. Wir sind da im guten Dialog miteinander. Die heutige Mitteilung ist ein offizieller Zwischenstand. Der geht auch gar nicht anders zum jetzigen Zeitpunkt. Wir sind sehr zuversichtlich, was das Projekt angeht.“  

Kirchturm-Projekt: Geld muss erst gesammelt werden

Damit widerspricht Pottbäcker der Aussage von Gelsenkirchens Stadtsprecher Schulmann. Er hatte dem „Neuen Ruhrwort“ gesagt, seit einem Gespräch im Frühjahr 2022, bei dem der Propst selbst, Künstler Christian Nienhaus und der Steinfurter Architekt Christoph Achterkamp die Pläne und das Modell vorgestellt hätten, habe es keinen Kontakt der Beteiligten mehr mit der Denkmalbehörde gegeben.

Näher könne man sich erst äußern, wenn aussagekräftige Unterlagen im Rahmen einer denkmalrechtlichen Erlaubnis vorlägen. Es sei nicht ungewöhnlich, dass seit dem letzten Gespräch so viel Zeit vergangen sei, sagte Schulmann gegenüber „Kirche-und-Leben.de“. Denn noch müssten ja offenbar die Mittel für die Realisierung des Projektes ohnehin erst eingetrieben werden. Es soll rein auf Basis von Spenden finanziert werden, ohne Geldmittel der Kirche. Zu diesem Zweck soll eine Stiftung gegründet werden. Ob die Spender am Ende einen Kirchturm bekommen, der so aussieht, wie auf den jetzt bekannt gewordenen Entwürfen zu sehen, erscheint indes fraglich.

Künstler Christian Nienhaus schrieb an „Kirche-und-Leben.de“, die jüngste Berichterstattung habe „eine sechsjährige Planung öffentlich gemacht.“ Dass da Fragen entstünden oder es zu Missverständnissen kommen könne, sei nur logisch.

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