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Nach dem direkten iranischen Angriff auf Israel herrscht weltweit große Sorgen, auch wenn offenbar größere Schäden durch das Abfangsystem verhindert werden konnten. Politiker und Religionsvertreter fordern klare Konsequenzen.
Politiker und Religionsvertreter verurteilen den Angriff des Iran auf Israel. Papst Franziskus hat eindringlich vor einer Ausweitung des Nahostkonflikts gewarnt. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom sagte er am Sonntag, er habe die Nachrichten von der jüngsten Eskalation „aufgrund des iranischen Vorgehens“ mit Schmerz und großer Sorge vernommen.
„Ich appelliere dringend, jegliche Aktion einzustellen, die dazu geeignet ist, eine Spirale der Gewalt zu fördern und die Gefahr beinhaltet, den Konflikt im Nahen Osten in einen noch größeren militärischen Konflikt hineinzuziehen“, so die Mahnung des Papstes. Weiter sagte das Kirchenoberhaupt: „Niemand hat das Recht, dem anderen das Existenzrecht abzusprechen. Alle Nationen sollten sich auf die Seite des Friedens stellen und Palästinenser und Israelis dazu ermutigen, in zwei Staaten in Sicherheit nebeneinander zu leben.“ Dies sei das Recht beider Staaten.
Bätzing: „Spiel mit dem Feuer“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sprach am Sonntag von einer „dramatischen Eskalation“ und einem „Spiel mit dem Feuer“. In der Nacht hatte der Iran rund 300 ballistische Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.
Nun müsse alles dafür getan werden, dass der Nahe Osten „nicht in einen regionalen Krieg mit unabschätzbaren Folgen“ gerate, mahnte Bätzing: „Dies wäre eine Katastrophe für diese Weltgegend und eine dramatische Gefährdung des Weltfriedens.“ Er appellierte an alle Verantwortlichen, auch in Israel, eine „Eskalationsdynamik“ zu vermeiden.
Zentralrat der Juden mit deutlichen Worten
Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte eine „klare und harte Position“ gegenüber dem Regime in Teheran. Deutschland und die EU dürften keinen Zweifel an ihrer Haltung lassen, sagte ein Sprecher des Zentralrats der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Bereits seit dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ziehe der Iran „die Fäden des Terrors gegen Israel und die westliche Welt“, so der Sprecher weiter. „Nun greift das radikale Regime direkt an.“ Israel befinde sich im Ausnahmezustand. Nun müssten die Sanktionen gegen Teheran „auf ein Maximum erhöht, die iranischen Revolutionsgarden endlich als Terrororganisation gelistet werden“.
Bundesregierung verurteilt Angriff scharf
Israel kündigte unterdessen entschiedene Vergeltung an. 99 Prozent des ballistischen Materials wurde laut Medienberichten von Israel, den USA, Großbritannien, Jordanien und offenbar auch Frankreich abgefangen, teilweise bereits über Syrien und Jordanien. Der Iran bezeichnete den Vergeltungsschlag derweil als erfolgreich.
Die militärischen Notfallpläne in Israel sind verschärft; bis Montagabend sind dort alle Bildungsaktivitäten und Schulveranstaltungen sowie größere Menschenansammlungen verboten. Die deutsche Bundesregierung berief am Morgen einen Krisenstab ein und verurteilte den Angriff. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Deutschland stehe an der Seite Israels, weitere Reaktionen würden nun eng mit den G7-Partnern abgestimmt.
Joe Biden warnt Iran vor Eskalation
Nach dem israelischen Angriff am 1. April auf ein Konsulargebäude neben der iranischen Botschaft in Damaskus hatte Irans Oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, Vergeltung angekündigt. Bei dem Angriff waren ein hochrangiger Offizier der Islamischen Revolutionsgarden, Mohammed Reza Zahedi, sein Stellvertreter und weitere Militärs getötet worden. Mitte der Woche hatte Israel nun seine Luftverteidigung verstärkt und Reservisten einberufen.
US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt von einem bevorstehenden Angriff des Iran direkt auf Israel gesprochen und dem Land seine volle Unterstützung für einen solchen Fall zusagt. Zudem hatte er den Iran vor einer Eskalation in der Region gewarnt.