Katholische Organisationen sprechen von katastrophaler Situation

Neue schwere Erdbeben in Afghanistan: Kirche startet Soforthilfe

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Nach schweren Beben am Samstag hat Afghanistan erneut mit mehreren Erdbeben zu kämpfen. Hilfsorganisationen sprechen von einer “katastrophalen Situation”. Doch nicht nur wegen der Erdbeben beschreibt Caritas International die Lage als "dramatisch".

Der Westen Afghanistans ist am Mittwochmorgen von einem weiteren schweren Erdbeben erschüttert worden. Über das Ausmaß möglicher Schäden in der Region um Herat City gibt es laut Regierungssprecher Ahmadullah Muttaqi noch keine Informationen, wie es auf der englischsprachigen Regierungswebsite hieß.

Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) bebte die Erde in den frühen Morgenstunden afghanischer Ortszeit mit der Stärke 6,3. Am Samstag starben bei zwei Erdbeben derselben Stärke in Herat nahe der Grenze zum Iran mehr als 2.000 Menschen. Laut Regierungsangaben sind noch immer Rettungskräfte zur Bergung verschütteter Menschen aus den Trümmern im Einsatz.

Organisation: Ganze Dörfer zerstört

Auch die katholischen Hilfsorganisationen Malteser International und Caritas International engagieren sich nach eigenen Angaben im islamischen Afghanistan. Malteser International stellt 100.000 Euro Soforthilfe bereit. "Die Situation ist katastrophal. Unsere Partnerorganisation Union Aid berichtet uns nach einer ersten Erkundung der betroffenen Gebiete, dass ganze Dörfer vollständig zerstört wurden", erklärte die Leiterin der Asienabteilung, Cordula Wasser, am Mittwoch. 

Dringend benötigt würden medizinische Versorgung, Lebensmittel sowie Zelte, Decken und Hygieneartikel. Angesichts des bevorstehenden bitterkalten Winters in der Region gelte es, für bestmöglichen Schutz der Menschen zu sorgen, so Wasser.

Lage vor Beben bereits “drastisch”

Laut Caritas International war die humanitäre Lage im Land bereits vor den Beben "dramatisch" - verschärft durch das im Dezember 2022 von der Taliban-Regierung erlassene Arbeitsverbot für Frauen bei Hilfsorganisationen: "Etwa 28 Millionen Afghaninnen und Afghanen benötigen dringend humanitäre Hilfe, darunter sind 13 Millionen Kinder. 17 Millionen Menschen leiden unter akutem Hunger. Die Wirtschaft Afghanistans liegt am Boden, das gesamte Land leidet im dritten Jahr an Dürre. Gleichzeitig werden Hilfen durch die de-facto-Autoritäten sehr erschwert oder gar verhindert", so Caritas International auf seiner Website.

Afghanistan ist häufig von Erdbeben betroffen, da in der Region die eurasische und die indische tektonische Platte aufeinandertreffen. Auch aufgrund jahrelanger Umweltzerstörung sowie infolge des Klimawandels ist das Land sehr anfällig für Überschwemmungen, Erdbeben, Schneelawinen, Erdrutsche und Dürren, warnt die Weltbank auf ihrer Webseite. Seit 1980 hätten Naturkatastrophen neun Millionen Menschen betroffen und über 20.000 Todesopfer im Land gefordert.

UPDATE: Caritas international stellt für die Opfer des Erdbebens in Afghanistan eine halbe Million Euro bereit. Laut den Vereinten Nationen sind rund 12.000 Menschen von der Erdbebenkatastrophe betroffen. | KNA, 12. Oktober

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