Katholisches Hilfswerk "Kirche in Not" legt Dokumentation vor

Bericht: 61 Länder verletzen Religionsfreiheit – nicht nur für Christen

  • Nach Informationen von "Kirche in Not" ist die Religionsfreiheit in 61 Ländern der Erde in den vergangenen beiden Jahren verletzt worden.
  • Fast 4,9 Milliarden Menschen - mehr als 62 Prozent der Weltbevölkerung - lebten in Ländern mit ernster oder sehr ernster Verletzung der Religionsfreiheit, so das Hilfswerk.
  • Alle Religionen seien betroffen.

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Nach Informationen von "Kirche in Not" ist die Religionsfreiheit in 61 Ländern der Erde in den vergangenen beiden Jahren verletzt worden. Fast 4,9 Milliarden Menschen - mehr als 62 Prozent der Weltbevölkerung - lebten in Ländern mit ernster oder sehr ernster Verletzung der Religionsfreiheit, so das Hilfswerk bei der Vorstellung seines Berichts "Religionsfreiheit weltweit".

Das bedeute nicht, dass alle Angehörigen einer Religionsgruppe in den Ländern verfolgt würden. In vielen Ländern seien religiöse Minderheiten am stärksten betroffen. Verantwortlich für Einschränkungen der Religionsfreiheit seien vor allem autoritäre Regierungen, aber auch islamistischer Extremismus und ethnoreligiöser Nationalismus.

Länder der Kategorie "Rot" und "Orange"

Der seit 1996 alle zwei Jahre erscheinende Bericht listet Beobachtungen in 196 Ländern. In der Kategorie "Rot" berichtet das Hilfswerk aus 28 Ländern von Verfolgung aufgrund des Glaubens. Dazu zählen Afghanistan, Nordkorea, der Iran und afrikanische Länder wie Burkina Faso, Mali, Sudan und Libyen. Erstmals erscheint auch Nicaragua in der Kategorie "Rot". Dort leide insbesondere die katholische Kirche unter Repression der Regierung.

In 33 weiteren Ländern hat das Hilfswerk in der Kategorie "Orange" Diskriminierung wegen der Religionszugehörigkeit beobachtet. Nur in neun Ländern habe sich die Lage seit 2021 leicht verbessert, darunter in Ägypten, Äthiopien und Jordanien.

"Auch andere Menschenrechte bedroht"

Der Deutschland-Geschäftsführer von "Kirche in Not", Florian Ripka, bezeichnete die Entwicklungen als Weckruf: "Die schwierige Situation der Religionsfreiheit ist ein Indikator dafür, dass auch andere grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit oder politische Mitbestimmung mit Füßen getreten werden."

Ripka begrüßte die Einrichtung eines Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit, wünschte sich aber mehr Einsatz. Es habe jenseits medialer Wirkung auch großen Einfluss, wenn Vertreter der Regierung oder Parlamentarier bei Auslandsreisen die Situation der Menschenrechte und insbesondere der Religionsfreiheit ansprächen.

Alle Religionen betroffen

In 40 Ländern der Erde seien seit 2021 Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt oder gar getötet worden. Allein in Burkina Faso berichtet "Kirche in Not" von 3.600 Getöteten 2022 - fast zehn pro Tag.

Dem Bericht zufolge sind seit 2021 in 34 Ländern Gebetsstätten und religiöse Einrichtungen angegriffen oder beschädigt worden. Vermehrt würden auch Muslime verfolgt, etwa in Indien oder Myanmar. Auch jüdische Gemeinschaften im Westen seien im beobachteten Zeitraum häufiger Ziele von Angriffen gewesen. Die Einschränkung der Religionsfreiheit betreffe alle Religionen.

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