Deutsches Auslandshilfswerk legt Zahlen für 2022 vor

Ukraine, Afghanistan, Hunger: Rekordhilfe von „Caritas international“

  • Mit 639 Hilfsprojekten in 77 Staaten hat "Caritas international" 9,8 Millionen Menschen erreicht.
  • Das sind laut dem Jahresbericht des deutschen Auslands- und Katastrophenhilfswerks so viele wie nie zuvor.
  • Große Hilfsaktionen betrafen die Ukraine und ihre Nachbarländer sowie Afghanistan.

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Mit 639 Hilfsprojekten in 77 Staaten hat "Caritas international" 9,8 Millionen Menschen erreicht. Das sind laut dem Jahresbericht des deutschen Auslands- und Katastrophenhilfswerks so viele wie nie zuvor.

Für Not- und humanitäre Hilfen stand die Rekordsumme von 119 Millionen Euro bereit, 25 Millionen Euro mehr als 2021. "Es ist ein extrem bedrückender Rekord. Denn die Welt hat sich in nie da gewesener Weise und Geschwindigkeit dramatisch zum Schlechten verändert. Krieg, Hunger und Klimakatastrophen verstärken sich gegenseitig und führen in eine Krisenspirale", sagt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Aktuell seien 339 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. "Das sind 95 Millionen mehr als ein Jahr zuvor, einen solchen Anstieg hat die Welt noch nie gesehen."

"Größte Hilfsaktion der Geschichte" rund um Ukraine

Ein Schwerpunkt sind Hilfen für die Opfer des russischen Angriffs auf die Ukraine. Der Leiter von "Caritas international", Oliver Müller, sagt, die größte Hilfsaktion der Geschichte habe mehr als drei Millionen Betroffene des Kriegs erreicht - in der Ukraine und während ihrer Flucht.

In der Ukraine sind laut Müller 2.700 Caritas-Mitarbeitende in 44 regionalen Zentren und 180 Notunterkünften engagiert. Hilfen gebe es für Geflüchtete auch in Polen, Rumänien, Moldawien und in Deutschland. Zugleich müsse man sich bewusst machen, dass "der Ukraine-Krieg nur einer von weltweit 217 kriegerischen Konflikten ist", so Müller.

Hunger und der Ukraine-Krieg

Alarmiert zeigt sich "Caritas international" über neue Zahlen der Vereinten Nationen zum Anstieg des Hungers. "783 Millionen Menschen hungern. Ein nicht zu begreifender Skandal", meint Welskop-Deffaa.

Insbesondere der russische Angriffskrieg habe den Kampf gegen den Hunger um Jahre zurückgeworfen. Die Caritas-Präsidentin verweist auf Ausfuhrstopps von Getreide und Dünger. In der Ukraine habe der Krieg vielerorts Landwirtschaft unmöglich gemacht. Vor Kriegsbeginn war die Ukraine einer der größten Getreideexporteure der Welt.

"Wir machen in Afghanistan weiter"

Fortführen will Caritas die Hilfen in Afghanistan. "Die Bedingungen sind sehr schwierig. Aber unsere Verantwortung ist es, den Menschen in einem der ärmsten Länder weltweit zu helfen", betont Müller. Trotz des von den Taliban verhängten Arbeitsverbots für Frauen sei es auf regionaler Ebene zum Teil möglich, Hilfen fortzuführen.

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