100 Demonstrationszüge, Mahnwachen und Friedensaktionen in Deutschland

Ostermärsche verzeichnen steigende Teilnehmerzahlen

Mehrere tausend Menschen in ganz Deutschland haben am Osterwochenende an den traditionellen Ostermärschen teilgenommen. Vor allem die steigende Zahl jugendlicher Teilnehmer freut die Veranstalter.

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Mehrere tausend Menschen in ganz Deutschland haben am Osterwochenende an den traditionellen Ostermärschen teilgenommen. Alternativen zu Krieg und militärischer Aufrüstung waren die zentralen Themen der Proteste. Bundesweit fanden den Angaben zufolge rund 100 Demonstrationszüge, Mahnwachen vor Militärstandorten und Aktionen statt.

Nach Angaben der Veranstalter waren einige Teilnehmer mehr dabei als zuletzt. „Wir müssen aber noch mehr werden, denn für die politisch Verantwortlichen ist Krieg wieder ein Mittel zur Bewältigung der weltweiten Probleme geworden“, sagte der Sprecher der Infostelle Ostermarsch 2018, Willi van Ooyen, am Ostermontag in Frankfurt. Ermutigend sei insbesondere die Teilnahme junger Menschen.

 

Mahnendes Zeichen an die Politik

 

Das Netzwerk Friedenskooperative zeigte sich erfreut über die steigende Teilnehmerzahl. Die Ostermärsche blieben ein „mahnendes und dringend notwendiges Zeichen an die Politik“, sagte Netzwerksprecher Philipp Ingenleuf. Immer mehr Menschen spürten, dass etwa Aufrüstung, Rechtspopulismus oder Menschenrechtsverletzungen den Frieden bedrohten.

Vielerorts stand der Protest gegen Rüstungsausgaben im Mittelpunkt. „Abrüsten ist das Gebot der Stunde“, so die Informationsstelle. Die Rüstungsausgaben der Nato-Staaten dürften nicht wie vorgesehen jährlich auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erhöht werden. „Das wären 30 Milliarden Euro, die überall im zivilen Bereich fehlen.“

 

Kritik an Rüstungsausgaben

 

Reinhard Griep vom Kölner Diözesanverband der katholischen Friedensbewegung Pax Christi zeigte sich zuversichtlich zur Zukunft der Ostermärsche. Er glaube, dass es diese Traditionsbewegung weiter geben werde, weil sie regional organisiert werde und auch regionale Themen aufgreife, sagte Griep im Kölner domradio. „Das wird auch in zehn Jahren so sein.“

Die Ostermarschbewegung hat ihre Wurzeln im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. In der Bundesrepublik erlebte die Bewegung 1968 und 1983 ihre Höhepunkte mit Hunderttausenden Demonstranten. Mittlerweile sind die Teilnehmerzahlen stark zurückgegangen, steigen jedoch laut den Veranstaltern seit etwa fünf Jahren wieder an.

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