"Täglich stundenlang am Steuer, lange von Familien getrennt"

Osteuropäische LKW-Fahrer: Erzbischof Koch fordert faire Bezahlung

  • Der für das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zuständige Erzbischof Heiner Koch mahnt eine faire Bezahlung für osteuropäische LKW-Fahrer an.
  • Sie "sitzen für uns Tag für Tag über viele Stunden hinter dem Lenkrad, sie übernachten auf lauten, oft überfüllten Rastplätzen und sind lange von ihren Familien getrennt", beschreibt Koch.
  • Ihre schwere Arbeit verlange angemessene, zuverlässige und pünktliche Bezahlung.

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Der für das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zuständige Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnt eine faire Bezahlung für osteuropäische LKW-Fahrer und -Fahrerinnen an. "Diese Menschen sitzen für uns Tag für Tag über viele Stunden hinter dem Lenkrad, sie übernachten auf lauten, oft überfüllten Rastplätzen und sind lange von ihren Familien getrennt", beschreibt Koch. Ihre schwere Arbeit verlange angemessene, zuverlässige und pünktliche Bezahlung. Niemand dürfe gezwungen sein, monatelang auf Geld zu warten.

Anlass der Aussagen ist laut Renovabis der neuerliche Streik von rund 150 LKW-Fahrern aus Georgien und Zentralasien auf der hessischen Raststätte Gräfenhausen an der Autobahn 5. Sie forderten ihren Lohn ein; teilweise seien die Fahrer seit Monaten nicht mehr von der polnischen Spedition bezahlt worden, für die sie tätig seien.

Gegen "Ausbeutung" der Fahrer

Inzwischen habe die Spedition Anzeige erstattet und betont, die Fahrer seien keine Arbeit-, sondern Auftragnehmer. Bereits im April hätten etwa 60 Trucker derselben Spedition gestreikt. Damals seien sie erfolgreich gewesen und hätten nach etwa sechs Wochen ihr Geld erhalten.

Eine faire Bezahlung osteuropäischer LKW-Fahrer sei eine "Frage der Moral und der Menschenwürde", betont der Erzbischof. Es könne nicht angehen, dass Firmen Gewinne damit machten, Menschen auszubeuten.

"Wir müssen in Deutschland alles unternehmen, damit die LKW-Fahrer bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung bekommen", sagt Koch. Die Regelungen müssten europaweit gelten und durchgesetzt werden. Juristisch legale, aber moralisch inakzeptable Schlupflöcher müssten geschlossen werden.

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