Bundesweite Pfingst-Spendenaktion des Hilfswerks wird eröffnet

Renovabis: Osteuropa leidet unter Arbeitsmigration in den Westen

  • Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis mahnt, die Auswirkungen von Arbeitsmigration für die Herkunftsländer nicht aus den Augen zu verlieren.
  • Die Abwanderung von Arbeitskräften sorge in vielen Staaten für einen großen gesellschaftlichen Schaden.
  • Die Pfingstaktion des Hilfswerk will den Blick besonders auf das Thema Arbeitsmigration richten.

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Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis mahnt, die Auswirkungen von Arbeitsmigration für die Herkunftsländer nicht aus den Augen zu verlieren. Die Abwanderung von Arbeitskräften sorge in vielen Staaten für einen großen gesellschaftlichen Schaden, sagte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz bei einer Podiumsdiskussion.

Der Theologe verwies auf das Beispiel Rumänien. Rund 50 Prozent aller dort in den vergangenen 20 Jahren ausgebildeten Ärzte seien nach Westeuropa und vor allem nach Deutschland gekommen. Für die Ausbildungskosten erhalte das Land jedoch nichts zurück: "Das ist eine sehr einseitige Verlust- und Gewinnrechnung, wobei wir die Gewinner sind."

Schwartz: Wertschätzung für Gastarbeiter

Das Hilfswerk unterstützt laut Schwartz Ausbildungsprojekte in den betroffenen Ländern und versucht mit Aufklärungsarbeit, korrupte Systeme in der Zivilgesellschaft zu überwinden. Ziel sei, dass Arbeitsmigration nicht aus der Not heraus erfolge, sondern aus freier Entscheidung.

Schwartz rief zugleich dazu auf, Gastarbeitern etwa in der Pflege oder der Landwirtschaft mit Wertschätzung zu begegnen, "weil sie Dienstleistungen erbringen, die wir zum Teil nicht mehr selbst erbringen können oder wollen". Die Menschen hätten häufig in ihrer Heimat schon viel Ungerechtigkeit erlebt. "Wir haben die moralische Pflicht, ihnen zu zeigen, dass es hier besser geht." Nur so würden die Menschen zu Zeugen dafür, dass Europa etwas bringe.

Eröffnungsgottesdienst in Bremerhaven

Die Diskussion fand im Rahmen der bundesweiten Pfingstaktion von Renovabis statt, die in diesem Jahr im Bistum Hildesheim eröffnet wird. Der zentrale Gottesdienst wird am morgigen Sonntag in Bremerhaven gefeiert. Die Aktion will den Blick auf das Thema Arbeitsmigration lenken.

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