Anzeige
Er will eine Kirche, die alle umarmt, auch Homosexuelle. Das betont Papst Franziskus in seiner Autobiografie. Die Kritik an der Vatikan-Erklärung „Fiducia supplicans“ macht ihm keine allzu große Sorgen.
Papst Franziskus hat nach der Zulassung von Segnungen für Homosexuelle keine Angst vor einer Kirchenspaltung. Wenn Bischöfe diesen Weg nicht mitgingen, „bedeutet das nicht, dass dies der Vorhof zu einem Schisma ist, denn die Lehre der Kirche wird nicht in Frage gestellt“, so Franziskus in seiner Autobiografie „Leben – Meine Geschichte in der Geschichte“.
Das Interviewbuch, das Franziskus zusammen mit dem Fernseh-Journalisten Fabio Marchese Ragona verfasst hat, erscheint am 19. März. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) liegt es vor.
Segen unter klaren Voraussetzungen
Im Dezember hatte der Vatikan die Erklärung „Fiducia supplicans“ herausgegeben. Sie empfiehlt erstmals katholischen Priestern, unverheiratete, wiederverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen.
Dazu müssen jedoch Voraussetzungen erfüllt sein: So muss der Segen spontan und außerhalb eines Gottesdienstes erfolgen; es darf keine Verwechslung mit einer kirchlichen Eheschließung geben. Während sich unter anderem Bischöfe in Deutschland hinter das Dokument stellten, gab es in anderen Teilen der Erde heftige Kritik – vor allem in Afrika.
Ihm schwebe eine Kirche vor, „die alle umarmt und willkommen heißt, auch jene, die sich nicht anerkannt fühlen und in der Vergangenheit von uns verurteilt wurden“, erklärt Franziskus in der Autobiografie. An dieser Stelle erwähnt er ausdrücklich Homo- und Transsexuelle. Gott liebe alle Menschen, besonders die Sünder.
Papst weiter gegen gleichgeschlechtliche Ehe
Der Papst betont, dass die Kirche die gleichgeschlechtliche Ehe nach wie vor ablehne: „Die Ehe ist eines der sieben Sakramente und sieht nur eine Vereinigung von Mann und Frau vor. Das darf nicht angerührt werden.“ Auch sollten internationale Organisationen ihre Finanzhilfen nicht davon abhängig machen, dass ein Staat die Ehe für Homosexuelle in seiner Gesetzgebung einführe.
Anders verhalte es sich mit eingetragenen Lebenspartnerschaften: Nach Ansicht des Papstes sollten alle Menschen, die einander lieben, eine gesetzliche Absicherung haben.