Anzeige
Unter großer Anteilnahme ist Prälat Richard Schulte Staade am Samstag, den 25. Januar, in Kevelaer beerdigt worden. Dem früheren langjährigen Pfarrer von St. Marien und Rektor der Wallfahrt gaben viele Vertreter aus dem Bistum Münster, aus der Kirche in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg sowie aus Politik und Gesellschaft die letzte Ehre. Vereine und Verbände waren mit ihren Bannerabordnungen erschienen, um Schulte Staade auf seinem letzten Weg zu begleiten. Schulte Staade, der von 1974 bis 2006 als Rektor die Wallfahrt wesentlich geprägt hatte, war am 13. Januar gestorben. Am Tag seiner Beisetzung wäre er 88 Jahre alt geworden.
Das Pontifikalrequiem in der Marienbasilika zelebrierte Weihbischof Stefan Zekorn aus Münster, gemeinsam mit dem emeritierten Bischof aus Rotterdam, Adrianus van Luyn und Harrie Smeets, Bischof von Roermond. Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle des Verstorbenen auf einer Lafette von der Basilika zum Gnadenbild gefahren, wo Pfarrer Gregor Kauling das „Ave Maria“ und die Kapelle das Lied „Maria breit den Mantel aus“ anstimmten. Anschließend zog die Prozession, begleitet vom Klang der Totenglocke, zum Friedhof, vorbei an der Mutterkirche von Kevelaer, St. Antonius, zum Friedhof, wo Schulte Staade beerdigt wurde.
„Fürsorglicher und generöser Seelsorger“
In seiner Predigt würdigte Weihbischof Stefan Zekorn, der den aus Krankheitsgründen verhinderten Bischof Felix Genn vertrat, seinen Vorgänger als Wallfahrtsrektor als fürsorglichen und generösen Seelsorger. Diese Eigenschaften habe Schulte Staade aus seiner tiefen Beziehung zur Gottesmutter entwickelt. Als direkter Nachfolger als Pastor und Leiter der Wallfahrt habe er versucht, zu verstehen, was ihn ausmachte. Und, so Zekorn, es waren nicht in erster Linie die vielen Titel, die er aufgrund seiner Verdienste um Kevelaer verliehen bekommen habe, sondern die vier Worte: „Mater Dei, memento mei.“(Mutter Gottes, gedenke meiner). Diese Worte habe er in Kevelaer während seiner Zeit als Wallfahrtsrektor immer wieder gefunden.
Schulte Staade habe in Maria die „Consolatrix afflictorum“ gesehen, die den Menschen Trost spende und ihnen einen neuen Weg ermögliche. Diese tiefe Beziehung und das Vertrauen Mariens zu den Menschen hätten ihn geprägt. Aus dieser Beziehung heraus habe er vielfältige persönliche Beziehung in Kevelaer, aber auch in die Niederlande und ins benachbarte Ausland wie Belgien und Luxemburg gepflegt. „Er lebte den Begriff soziale Netzwerke lange bevor er gesellschaftlich aktuell wurde“, sagte der Weihbischof.
Für alle im Priesterhaus gesorgt
Zekorn würdigte Schulte Staades Fürsorge in der Berufs- und Lebensgemeinschaft im Priesterhaus. Wie ein Familienvater habe er für die dort tätigen und lebenden Personen gesorgt. Sicher, sagte Zekorn, er habe viel von seinen Leuten verlangt, doch er sei 31 Jahre ein vorausschauender Lenker der Geschicke Kevelaers gewesen.
Noch am Vorabend seines Todes habe Schulte Staade seinem Nachfolger Gregor Kauling die Worte mit auf den Weg gegeben: „Ihr müsst die Jugend zur Mutter Gottes führen und das Unsichtbare sichtbar machen.“ Das habe er sein Leben lang als Seelsorger und Wallfahrtsrektor getan. Schulte Staades Bemühen, die Liturgie und die Sakramente wie Taufe, Firmung oder Hochzeit durch künstlerische Elemente wie Musik oder Architektur verständlich zu machen, finde in diesem Wunsch seinen Ursprung.
Weit über Landesgrenzen hinaus bekannt
Mehr als 30 Jahre, von 1974 bis 2006, prägte Schulte Staade die Wallfahrt in Deutschlands zweitgrößtem Wallfahrtsort. Er war weit über die Grenzen von Bistum und Land hinaus bekannt. Seit Mai 2018 lebte Schulte Staade im Kevelaer im Deutschordens-Wohnstift St. Marien. Nach seiner Verabschiedung 2006 in der Wallfahrtsstadt war er zunächst nach Wesel gezogen.
Schulte Staade wurde 1932 in Werden an der Ruhr geboren. Er hatte zunächst eine landwirtschaftliche Berufslaufbahn eingeschlagen, nahm jedoch im Alter von 25 Jahren das Studium der Theologie und der Kunstgeschichte auf. 1963 wurde er zum Priester geweiht und acht Jahre später zum Domvikar in Münster ernannt. 1971 übernahm er im Bischöflichen Generalvikariat unter anderem die Leitung der Erwachsenen- und der Familienseelsorge.
1966 wurde er Bezirksvikar für das Bischöfliche Kommissariat in Wesel, 1971 Domvikar in Münster. Als Domvikar widmete er sich im Generalvikariat den Themen Ehe und Familie. 1975 wechselte er als Pfarrer nach St. Marien Kevelaer und wurde Wallfahrtsrektor.
Zahlreiche Ehrentitel
Für seine Verdienste erhielt der nun Verstorbene zahlreiche Ehrentitel. 1982 wurde er Ehrendomkapitular in Münster, 1992 Ehrendomkapitular an der Kathedralkirche in Luxemburg und im selben Jahr päpstlicher Ehrenprälat. Zudem war er Ehrendomherr in den Bistümern Roermond (Niederlande) und Presov (Slowakei). Die Stadt Kevelaer ernannte Schulte Staade 2002 zum Ehrenbürger.