Bundeskanzler beim Treffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio

Scholz bei Friedenstreffen: Ukraine-Unterstützung friedensethisch nötig

Anzeige

Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim interreligiösen Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio die Unterstützung der Ukraine verteidigt - und das Ziel eines gerechten Friedens unterstrichen.

Die Unterstützung der Ukraine bei ihrem Recht auf Selbstverteidigung ist nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht nur strategisch, sondern auch friedensethisch geboten. Beim internationalen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin dankte Scholz der Deutschen Bischofskonferenz, dies gleich zu Beginn des russischen Angriffs klargestellt zu haben. "Der Aggression widerstehen - den Frieden gewinnen" hätten die Bischöfe ihre Erklärung überschrieben - in dieser Reihenfolge.

Der Kanzler warnte vor "Scheinlösungen", die Frieden lediglich im Namen trügen. "Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung, und Frieden ohne Gerechtigkeit nennt man Diktat", sagte er.

Scholz lobt Sant'Egidio

Deshalb stehe die Bundesregierung voll hinter den Forderungen der Ukraine nach einem gerechten Frieden, der die Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen respektiere und die Prinzipien der territorialen Integrität und Unabhängigkeit achte. "Das Recht muss die Gewalt überwinden und nicht umgekehrt", so der Kanzler.

Scholz würdigte zugleich die Bemühungen der Gemeinschaft Sant'Egidio: "Ihre ganze Bewegung gründet in der Absage an eine vermeintliche Logik des Kriegs. Sie setzen ihr die Kühnheit des Friedens entgegen", sagte Scholz. "Ich teile nicht nur ihre Zuversicht, sondern auch ihr Ziel - Frieden zu wagen."

Gemeinsamkeit der Religionen

Er dankte der Gemeinschaft dafür, die Hoffnung auf Frieden "stets mit einem Realismus" zu verbinden. Gerade weil im Namen der Religion auch Kriege geführt würden und die Religion missbraucht werde, sei es wesentlich, dass Religionsgemeinschaften gemeinsam die Stimme für den Frieden erheben würden. Scholz erinnerte auch an die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus mit dem Großimam al-Tayyeb von 2019. Franziskus habe Recht, wenn er die Arbeit für den Frieden als die "Arbeit geduldiger Handwerker" bezeichne.

Anzeige