Gemeinsame Erklärung der Religionen und Wort des Papstes

„Kein Krieg ist ewig“: Weltfriedenstreffen in Berlin endet mit Appellen

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Mit zwei Botschaften ist das internationale Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin zu Ende gegangen. Die Religionen unterzeichneten einen Appell, zudem äußerte sich Papst Franziskus.

Mit einem Friedensgruß von Repräsentanten der Weltreligion am Brandenburger Tor und einer Papstbotschaft ist das internationale Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin zu Ende gegangen. Franziskus rief in seiner Botschaft die Teilnehmenden auf, kühne Schritte zum Frieden zu wagen.

Vor dem Friedensgruß hatten sich die Vertreter der Religionen an verschiedenen Orten versammelt, um "gemäß ihren Traditionen für den Frieden zu beten". Die Juden etwa kamen am nahe gelegenen Denkmal für die ermordeten Juden Europas zusammen. Dann tauschten alle auf dem Pariser Platz den Friedensgruß aus.

Der Appell der Religionen

Auf einer Leinwand wurden Bilder vom Holocaust, vom Mauerbau, vom Ukrainekrieg, von Flüchtlingen sowie von Opfern von Hunger und Klimawandel eingespielt. Anschließend erhoben sich alle zu einer Schweigeminute für die Opfer von Terror und Gewalt.

Die Religionsvertreter unterzeichneten einen Berliner Friedensappell, für die katholische Kirche tat dies Kardinal Walter Kasper. Im Appell heißt es: "Kein Krieg ist ewig!" Frieden bedeute nicht, "sich mit der Ungerechtigkeit abzufinden", sondern, "den Teufelskreis des Konflikts zu durchbrechen, der sich endlos zu wiederholen droht und den niemand mehr zu beherrschen scheint".

Franziskus: Brauchen Kühnheit des Friedens

Franziskus appellierte in seiner Friedensbotschaft: "Der Realismus genügt nicht, die politischen Abwägungen genügen nicht, die bisherigen strategischen Aspekte genügen nicht. Wir brauchen mehr, denn der Krieg dauert an. Wir brauchen die Kühnheit des Friedens!"

Die Gläubigen seien aufgerufen, "die Mauer des Unmöglichen zu überschreiten, die aus scheinbar unwiderlegbaren Argumenten und aus der Erinnerung an so viele Schmerzen und so große erlittene Verletzungen errichtet wurde. Es ist schwer, aber es ist nicht unmöglich", so der Papst in seiner Botschaft an die Teilnehmenden.

Nächstes Treffen 2024 in Paris

Er betonte, dies gelte auch für Politiker, Verantwortliche und Diplomaten. "Bitten wir darum, dass sich Wege des Friedens öffnen, vor allem für die geliebte, gequälte Ukraine!"

Das Friedenstreffen der Gemeinschaft geht auf das Weltfriedensgebet von Papst Johannes Paul II. 1986 in Assisi zurück, wozu er Religionsführer aus aller Welt eingeladen hatte. Das nächste Treffen soll im September 2024 in Paris stattfinden.

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