Sant-Egidio-Treffen in Berlin: Bätzing trifft höchste Autorität des sunnitischen Islam

Scharfe Kritik an Polens Flüchtlingszaun von Papst-Beauftragtem Zuppi

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Politischer Religions-Dialog auf höchster Ebene beim Sant-Egidio-Friedenstreffen in Berlin: Der Friedensbeauftragte von Papst Franziskus kritisiert den Grenzzaun Polens, die oberste Instanz des sunnitischen Islam trifft den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.

Beim internationalen Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio haben am Montag in Berlin hochrangige Kirchenvertreter mehr Dialog und Einsatz gegen Abgrenzung und für mehr Zusammenarbeit der Religionen geworben. Der Friedensbeauftragte von Papst Franziskus, Kardinal Matteo Zuppi, erklärte, für den Frieden in der Welt müssten  verstärkt Mauern abgebaut werden. "Sie schaffen mehr Probleme, als sie lösen", erklärte der Friedensbeauftragte von Papst Franziskus am Montag in Berlin. So nannte er die Situation am polnischen Grenzzaun zu Belarus "untragbar".

Der Zaun soll vor allem verhindern, dass Flüchtlinge unkontrolliert in die EU einreisen. Um dies dennoch zu erreichen, harren sie teilweise lange unter provisorischen Lebensbedingungen in den belarussischen Grenzwäldern aus. Solche Mauern führten "immer zu sehr viel Leid", betonte Zuppi, der auch Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist. Mauern würden schnell gebaut, doch es dauere oft Jahrzehnte, sich davon zu befreien, so Zuppi.

Bätzing trifft Großimam al-Tayyeb

Ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen ist nach Ansicht von Bischof Georg Bätzing elementar für den Weltfrieden. "Wir waren uns einig: Der Frieden ist für Christen und Muslime die große Aufgabe unserer Zeit. Packen wir es an und wirken wir gemeinsam als Friedensstifter", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin nach einem Treffen mit dem ägyptischen Großimam Ahmad al-Tayyeb, der vielen Muslimen als höchste theologische Autorität des sunnitischen Islam gilt. Er ist Scheich der ägyptischen Al-Azhar-Universität in Kairo.

 

Zu dem am Sonntag im Beisein von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier eröffneten Friedenstreffen sind zahlreiche hochrangige Religionsvertreter und Gäste aus 30 Ländern in die Hauptstadt gekommen. In 20 Foren geht es um Themen wie die Umweltkrise, Migration, interreligiösen Dialog, Demokratie, Globalisierung, Abrüstung und Künstliche Intelligenz. Das Treffen endet am Dienstag mit einer großen Friedenskundgebung am Brandenburger Tor.

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