Perspektiven unterschiedlich

Papst-Gesandter Zuppi: Wie Frieden in der Ukraine möglich werden kann

  • Kardinal Matteo Zuppi, der Friedensgesandte des Papstes im Ukraine-Krieg, wirbt um Kompromisse zwischen der Ukraine und Russland.
  • Der Gesandte betonte, dass es einen Aggressor und einen Angegriffenen in diesem Krieg gebe.
  • In der vergangenen Woche sprach Zuppi mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Moskau.

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Für Kompromisse zwischen der Ukraine und Russland hat der Friedensgesandte des Papstes, Kardinal Matteo Zuppi, geworben. „Für die Ukraine bedeutet ein gerechter Friede, die Verhältnisse von vor dem Krieg wiederherzustellen“, sagte Zuppi laut dem Online-Portal „Vatican News“ am Sonntagabend bei einer Veranstaltung im italienischen Potenza. „Für die Russen bedeutet es, die Gebiete zu annektieren, die ihrer Auffassung nach für Russland gestimmt haben.“ Für all diese Probleme müssten Lösungen gefunden werden.

Zuppi betonte zugleich, dass es im Ukraine-Krieg einen Aggressor und einen Angegriffenen gebe. „Die Verantwortlichkeiten darf man nicht durcheinanderbringen“, sagte er. Der Kardinal warb zudem für eine großangelegte Friedensinitiative Europas sowie für den Dialog. „Dialog ist ein Stoff, den man auf verschiedene Weise weben kann“, so Zuppi. Es brauche viele Initiativen, um das „empfindliche Gewebe des Friedens“ wiederherzustellen.

Treffen in Moskau

Vergangenen Freitag hatte Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof von Bologna ist, eine Reise nach Moskau beendet. Dort sprach er unter anderem mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I., Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow und Russlands Kinderrechtsbeauftragten Maria Lwowa-Belowa über humanitäre Themen. Ob es konkret auch um die rund 19.000 ukrainischen Kinder ging, die mutmaßlich nach Russland entführt wurden, teilten der Kardinal und seine Gesprächspartner nicht öffentlich mit.

Papst Franziskus hatte Zuppi Ende Mai zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor vier Wochen war der 67-Jährige bereits in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Dieser hatte den Papst um Hilfe gebeten, was die mutmaßlich verschleppten Kinder angeht.

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