Kardinal Matteo Zuppi vom Papst auf Friedensmission entsandt

Papst-Gesandter in Moskau – Treffen mit Kyrill und mit Putin-Berater

  • Frieden, Gerechtigkeit und humanitäre Hilfe - das waren laut offiziellen Verlautbarungen die Hauptthemen beim Treffen zwischen dem orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill und dem Sondergesandten des Papstes, Kardinal Matteo Zuppi.
  • Zuvor hatte Zuppi mit dem außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin, Juri Uschakow, gesprochen.
  • Konkrete Vereinbarungen gab es bei diesem Treffen offenbar nicht.

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Frieden, Gerechtigkeit und humanitäre Hilfe - das waren laut offiziellen Verlautbarungen die Hauptthemen beim Treffen zwischen dem orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill und dem Sondergesandten des Papstes, Kardinal Matteo Zuppi.

"Die Kirchen können sich gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen", sagte Kyrill bei der Begegnung in Moskau nach Angaben der russischen Staatsagentur "RIA Nowosti". Es sei wichtig, dass alle Kräfte der Welt zusammenarbeiteten, um einen großen bewaffneten Konflikt zu verhindern.

Kyrill stützt Wladimir Putin

Man sei einig gewesen, dass es aktuell besonders dringend sei, sich auf die Lösung humanitärer Probleme zu konzentrieren, ergänzte das Patriarchat. Beide Seiten wollten Kontakt halten. Konkrete Vereinbarungen wurden nicht bekannt nach Zuppis Besuch im Rahmen seiner Ukraine-Friedensmission beim Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche.

Der Patriarch ist ein wichtiger Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wiederholt rief Kyrill zur Unterstützung der Invasion auf. Zudem versprach er russischen Soldaten, sie würden von all ihren Sünden reingewaschen, wenn sie im Krieg fallen. Zwar sprach er sich in den vergangen Monaten auch mehrmals dafür aus, so schnell wie möglich Frieden einkehren zu lassen. Eine sofortige Waffenruhe verlangte er bisher aber nicht.

Zuppi trifft Putin-Berater

Papst Franziskus hatte Zuppi, der Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bologna ist, zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor drei Wochen war der Kardinal bereits in die Ukraine gereist und hatte unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen.

Zuppi will in Russland nach Vatikanangaben "zu Gesten der Menschlichkeit" ermutigen und so dazu beitragen, Wege für einen gerechten Frieden zu finden. Er hatte in Moskau bereits mit Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow unter anderem humanitäre Fragen in Zusammenhang mit dem Krieg erörtert - offenbar "ohne konkrete Entscheidungen oder Vereinbarungen". So zitierten russische Agenturen Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: "Wenn nötig, wird der Dialog fortgesetzt."

Kinderrechts-Beauftragte gesprochen - sie gilt als Kriegsverbrecherin

In der Vergangenheit hatte der Vatikan beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Moskau und Kiew geholfen. Zuppi traf auch Russlands Kinderrechtsbeauftragter Maria Lwowa-Belowa. Gegen sie liegt seit März ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland vor.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 soll sie nach Angaben aus Kiew die Entführung von mehr als 19.000 Kindern aus ukrainischen Gebieten angewiesen haben, die von der russischen Armee besetzt sind. Das Haager Gericht sieht darin ein mutmaßliches Kriegsverbrechen und erließ deswegen internationale Haftbefehle gegen Putin und Lwowa-Belowa. Moskau gibt an, die Kinder vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht zu haben.

"Humanitäre Fragen"

"Wir haben humanitäre Fragen in Zusammenhang mit Militäreinsätzen und dem Schutz von Kinderrechten diskutiert", teilte Lwowa-Belowa nach dem Treffen mit Zuppi im Messengerdienst Telegram mit. Christliche Liebe und Barmherzigkeit seien hilfreich bei der gegenseitigen Verständigung. Selenskyj hatte den Papst im Mai bei einem Gespräch im Vatikan darum gebeten, sich für die Rückkehr der ukrainischen Kinder einzusetzen.

Der Sonderbeauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, hat seine Reise nach Moskau beendet. Mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill habe er über humanitäre Initiativen gesprochen, die eine friedliche Lösung des Konflikts ermöglichen können, teilte der Heilige Stuhl mit. Während des "fruchtbaren Treffens" habe Zuppi dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche zudem Grüße von Papst Franziskus überbracht. | KNA

Update 18 Uhr: Aussagen des Vatikans im Kasten

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