Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands: Bin Christ trotz Kirchenaustritts

Sozialverbands-Chef Ulrich Schneider: Jesus wäre heute Sozialist

  • Der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, fühlt sich trotz seines Austritts aus der katholischen Kirche der Botschaft Jesu verbunden.
  • „Ich bin Christ. Eindeutig“, sagte Schneider der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.
  • Seiner Ansicht nach wäre Jesus Sozialist, wenn er heute leben würde.

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Der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, fühlt sich trotz seines Austritts aus der katholischen Kirche der Botschaft Jesu verbunden. „Ich bin Christ. Eindeutig“, sagte Schneider der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“. Er sei „sehr christlich erzogen“ worden und seit „meinem Kommunionunterricht kirchlich engagiert“ gewesen.

Schon als Messdiener in den 1960er Jahren in seiner Heimatpfarrei in Oberhausen habe er politisch linke Überzeugungen vertreten, so Schneider. „Ich habe das Neue Testament immer als eine hoch radikale Schrift verstanden und aus meiner Meinung auch keinen Hehl gemacht. Verschiedene Mitglieder unseres Pfarrgemeinderates sahen das anders. Dabei geht es letztlich doch immer nur um die soziale Gerechtigkeit.“ Der 64-Jährige zeigte sich überzeugt: „Jesus wäre Sozialist, wenn er heute leben würde.“

Schneider sieht heftigste aktuelle Krise in der Klimakatastrophe

Deutschland steht nach Schneiders Ansicht vor den „heftigsten Verteilungskämpfen“ seit dem Zweiten Weltkrieg. Grund sei weniger der Ukraine-Krieg oder die Energiekrise, sondern die Klimakatastrophe, „auf die wir zurasen“.

„Die Investitionskosten der Ökowende sind zu hoch, als dass das ohne Teilen zu stemmen wäre“, so der Verbandschef. Das Problem liege vor allem beim wohlhabenden Teil der Gesellschaft. „Die Reichen haben das letzte Mal beim Lastenausgleich unter Konrad Adenauer von ihrem Vermögen etwas abgegeben. Danach nie wieder“, kritisierte der Soziallobbyist. „Wenn sie etwas verteilt haben, dann immer nur aus ihren Zugewinnen. Kein Reicher musste etwas abgeben. Sie haben völlig verlernt zu teilen.“

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