ZdK-Präsident fordert mehr Verantwortung für Laien in Pfarreien

Sternberg: Gemeindebüros werden immer wichtiger

Mit Blick auf den Mangel an Seelsorgern hat Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die Bedeutung der Gemeindebüros betont. Zudem müssten Ehrenamtliche mehr Verantwortung bekommen.

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„Die Hauptamtlichen-Kirche hat keine dauerhafte Zukunft“, ist sich Thomas Sternberg sicher. Pfarreien seien zu immer größeren Einheiten zusammengefasst worden – bei einem gleichbleibend großen oder sogar schrumpfenden Stab an Mitarbeitern, gab der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in einem Gespräch mit „Kirche+Leben“ zu bedenken.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg beim Besuch in der „Kirche+Leben“-Redaktion. | Foto: Michael Bönte
ZdK-Präsident Thomas Sternberg beim Besuch in der „Kirche+Leben“-Redaktion. | Foto: Michael Bönte

Die Verantwortung dafür, dass dennoch weiterhin ein lebendiges Gemeindeleben und Seelsorge stattfinden können, sieht er auch bei den Ehrenamtlichen. „Die Menschen in den Gemeinden müssen sich klar machen: Was ich tue, geschieht – was ich nicht tue, geschieht nicht.“

 

Verlässliche Anlaufpunkte

 

Wichtig sei dabei, auch jene Chris­ten im Blick zu behalten, die nicht oder nur selten am Gottesdienst teilnehmen, erklärte Sternberg. Sie bräuchten feste und verlässliche Anlaufpunkte in den Gemeinden.

„Gemeindebüros werden immer wichtiger“, prognostiziert Sternberg daher. „Gerade bei Fusions-Pfarreien.“ Sie seien erste Anlaufstelle für die Anfragen der Menschen und böten so eine „niederschwellige Pastoral“. „Da ist jemand erreichbar. Da ist jemand, zu dem ich auch mit Problemen kommen kann“, sagt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. „Ich bin mir sicher, dass im Pfarrbüro so manche Unterhaltung, die mit der Bestellung einer Messe beginnt, in einem Seelsorgegespräch endet.“

 

Sternberg: Mehr Verantwortung für Ehrenamtliche

 

Daher sollten sich die Pfarreien fragen, ob ihre Gemeindebüros ausreichende Öffnungszeiten mit genügend Personal vorhielten. Außerdem sei es notwendig, dass Pfarrsekretärinnen auf derartige Gespräche vorbereitet und geschult werden.

Dem schwindenden ehrenamtlichen Engagement in den Gemeinden könne man entgegenwirken, indem den Engagierten mehr Verantwortung übertragen werde, meint Sternberg. „Wenn der Pfarreirat nur über Grillwurst oder Gulaschsuppe entscheidet, muss man sich nicht wundern, dass das keiner machen möchte.“

In der aktuellen Ausgabe von „Kirche+Leben“ (Ausgabe 6 vom 10. Februar 2019) lesen Sie über die vielfältigen Herausforderungen in Pfarr- und Gemeindebüros. Darüber erzählen beispielhaft Pfarrsekretärinnen aus Cappeln, Duisburg und Sonsbeck.
Im Interview fordert die Vorsitzende im Berufsverband der Pfarrsekretärinnen und -sekretäre im Bistum Münster, Anja Ruffer, eine höhere Stundenzahl in den Pfarrbüros und eine bessere, transparente Bezahlung.
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