ZdK-Präsident lobt Tätigkeit der Pfarrbüros

Kümmern sich Gemeinden genug um Kirchenferne, Herr Sternberg?

Thomas Sternberg im Interview mit "Kirche+Leben"-Chefredakteur Christof Haverkamp.Video: Martin Schmitz

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, fordert in unserem Video-Interview mehr Offenheit für die weniger aktiven Christen. Ausdrücklich lobt er die Arbeit der Pfarrbüros.

 

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Thomas Sternberg (66) ist seit 2015 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und lebt in Münster. Kürzlich hat er die Redaktion von „Kirche+Leben“ besucht und über die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Deutschland gesprochen.

Im Video-Interview äußert sich Sternberg zu den Christen, die in den Gemeinden nicht zu den Aktiven gehören. Papst Franziskus habe dazu aufgerufen, diese Menschen wieder stärker in den Blick zu nehmen. Viele würden nur einmal im Jahr im Gottesdienst auftauchen, „aber doch eben dazu gehören“, sagt Sternberg, der von 1988 bis 2016 als Direktor die Bistumsakademie Franz-Hitze-Haus in Münster leitete.

 

„Gemeinden müssen offen sein für neue Leute“

 

Er lobte die Herausgabe der Zeitschrift „leben!“, die im Auftrag des Bistums Münster von der Redaktion von „Kirche+Leben“ produziert wird. Zusätzlich gilt es für Sternberg, darauf zu achten, dass sich die Gemeinden nicht abschotten, sondern offen sind für neue Leute. Das müsse jeder in der Gemeinde leisten.

Überhaupt müssten die Menschen in den Gemeinden zunehmend die Dinge selber in die Hand nehmen. Die Hauptamtlichen-Kirche habe dauerhaft keine Zukunft mehr, ist der ZdK-Präsident überzeugt.

 

„Wir alle sind die Schafe des Herrn - auch die Bischöfe“

 

Die Pfarrbüros in den Gemeinden hält Sternberg für einen wichtigen Ort. „Da ist jemand, der mir zuhört und zu dem ich auch mit Problemen kommen kann.“ Mancher Besuch dort werde zu einem „halben Beichtgespräch“.

Auf das Bild der Hirten und Schafe in der Kirche angesprochen, erklärte der ZdK-Präsident, alle Päpste der letzten Jahrzehnte hätten auf das allgemeine Priestertum aller Gläubigen hingewiesen. Das Selbstbewusstsein dafür sei aber etwas mangelhaft ausgebildet. Vielleicht liege das auch am Bild der Schafe. „Wir alle, Bischöfe, Priester, Gemeindeleute, Hauptamtliche, Ehrenamtliche - wir alle sind die Schafe des einen Hirten Jesus Christus“, unterstrich Sternberg.

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