Kirchen laden für Sonntag zu Gedenkgottesdienst in den Dom

Tote und Verletzte bei Amokfahrt in Münsters Altstadt

In der Altstadt von Münster ist ein Kleinlastwagen am Samstag in eine Menschenmenge  zwischen Überwasserkirche und Lambertikirche gerast. Es gab Tote und Verletzte. Bischof Felix Genn äußerte sich entsetzt.

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In der Altstadt von Münster ist ein Kleintransporter am Samstag Nachmittag in eine Menschenmenge am Restaurant "Kiepenkerl" zwischen Überwasserkirche und Lambertikirche unterhalb des Doms gerast. Die Polizei, die mit einem Großeinsatz vor Ort war, bestätigte auf Twitter mehrere Tote und Verletzte, darunter auch Schwerverletzte, teils in kritischem Zustand, wie "Kirche-und-Leben.de" erfuhr. Am Abend teilte NRW-Innenminister Herbert Reul mit, es habe drei Tote gegeben, darunter sei auch der Tatverdächtige. Ein Polizeisprecher sagte, dieser habe sich selbst getötet.

UPDATE 26. April: Ein 74-Jähriger aus Hamm ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Damit erhöht sich die Zahl der Toten auf vier. Am Tag der Amokfahrt selbst starben eine 51-Jährige aus dem Kreis Lüneburg und ein 65-Jähriger aus Ahaus im Kreis Borken. Der Täter erschoss sich nach der Amokfahrt selbst. Nach den bisherigen Ermittlungen handelte er in suizidaler Absicht.

Die Innenstadt sollte großräumig gemieden werden, damit Rettungskräfte nicht behindert würden. "Die Lage ist weiterhin unübersichtlich", meldete die Polizei um kurz vor 17 Uhr. Eindringlich wurde vor Spekulationen gewarnt: "Bitte keine Gerüchte und Informationen. Damit unterstützt ihr uns. Wir informieren Euch hier aktuell," schrieb die Polizei über den Kurznachrichtendienst "Twitter."

Am Abend erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen deutschen Staatsbürger. Es spreche nichts für einen islamistischen Hintergrund.

 

Bischof Felix Genn: "Erschüttert und fassungslos"

 

Münsters Bischof Felix Genn zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "zutiefst erschüttert und fassungslos". Auch wenn die genauen Hintergründe noch nicht bekannt seien, gelte: "Das, was geschehen ist, ist schrecklich."

Genn versicherte: "In meinen Gedanken und Gebeten bin ich bei den Opfern und ihren Familien." Er lade alle Menschen im Bistum Münster ein, "sich heute miteinander im Gebet für die Opfer zu verbinden". Sein Dank gelte den Einsatzkräften der Polizei und auch den Notfallseelsorgern. "Was sie gerade leisten, verdient höchsten Respekt."

Am Abend kündigte das Bistum Münster einen ökumenischen Gottesdienst an, der am Sonntag, 8. April, um 19.30 Uhr im Dom stattfindet. "Kirche-und-Leben.de" wird live übertragen.

 

ZdK-Präsident Thomas Sternberg entsetzt

 

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, zeigte sich entsetzt über den Vorfall. Er habe Mitleid mit den Getöteten und deren Hinterbliebenen, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Den Verletzten wünschte er eine gute Genesung. Weiter wollte sich Sternberg zunächst nicht äußern. Das ZdK ist Veranstalter des Katholikentags, der vom 9. bis 13. Mai in Münster stattfindet.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach auf Twitter von einem "traurigen, schrecklichen Tag für unser Land": "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen der Toten und den Schwerverletzten in Münster." Medienberichten zufolge will Laschet am Sonntag nach Münster kommen, auch um den Einsatzkräften zu danken.

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) äußerte sich am späten Nachmittag vor Medienvertretern sichtlich betroffen. "Ganz Münster trauert über dieses schreckliche Ereignis. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Getöteten. Den Verletzten wünschen wir schnelle und baldige Genesung." Auch wenn nicht bekannt sei, "welchen Hintergrund dieses Ereignis hatte", danke er schon schon jetzt den vielen Einsatzkräften in der Stadt.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 sowie 116 123 täglich rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Der Mailverkehr läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist daher nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.

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