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Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland rufen gemeinsam zur Teilnahme an der Bundestagswahl auf. Sie bitten die Wähler, die demokratische Streitkultur zu berücksichtigen, keine Ausgrenzung zu fördern und Europa zu stärken.
Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland rufen gemeinsam zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 24. September auf. Sie bitten die Wähler, die demokratische Streitkultur zu berücksichtigen, keine Ausgrenzung zu fördern und Europa zu stärken.
„Wirtschaftlich ist Deutschland sehr erfolgreich. Der schnelle und weltumspannende Wandel unserer Lebensumstände aber fordert uns heraus“, schreiben Bischof Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Den ökumenischen Wahlaufruf veröffentlichten die Kirchen am Montag.
Wahlentscheidung: Was fördert das Zusammenleben?
Die Menschen, die auf der Flucht vor Kriegen oder auf der Suche nach Arbeit nach Deutschland kämen, bereicherten das Land. Aber sie brächten auch Probleme mit sich. Umso dringlicher stelle sich die Frage nach dem, was die Gesellschaft zusammenhalte: „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, in ihrer Wahlentscheidung zu bedenken, welche Positionen und Kräfte unser Gemeinwesen stärken und unser Zusammenleben fördern“, so die beiden Bischöfe. Ohne einzelne Parteien namentlich zu nennen, fordern sie damit die Wähler auf, Populisten und Extremisten eine Absage zu erteilen.
Drei Aufgaben sind ihnen besonders wichtig: „Wir fordern alle, die sich an politischen Debatten beteiligen, dazu auf, dies hörbereit und respektvoll, friedlich und gewaltfrei zu tun.“ Zum anderen plädieren sie für ein weltoffenes Deutschland, das weiter Verantwortung übernehme „für die Schwächsten und Verwundbarsten“. Zudem dürfe in der Gesellschaft niemand „wegen seines Glaubens, seiner Hautfarbe, seiner geschlechtlichen Orientierung oder wegen seiner Volkszugehörigkeit“ abgewertet und ausgegrenzt werden.
„Nationaler Egoismus“ nutze niemandem
Der dritte Punkt beschäftigt sich mit einem geeinten Europa. Der Herausforderung im Umgang mit Flüchtlingen oder der Ausgestaltung der Währungsunion seien sich die beiden Kirchen bewusst, doch „nationaler Egoismus“ nutze niemandem: „Nur ein geeintes Europa ist der Garant für Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent und kann neue Impulse geben für eine internationale Friedensordnung“, eine ökologische und gerechte Wirtschaft.