Kritik und Forderungen zum Turnier in Russland

Was der Papst und die Kirchen zur Fußball-WM sagen

Und ab heute: Alles Fußball – oder was? Auch die Kirchen können sich der beginnenden Weltmeisterschaft in Russland nicht entziehen. Wobei nicht jede Aussage zum verbalen Traumtor wird.

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Und ab heute: Alles Fußball – oder was? Auch die Kirchen können sich der beginnenden Weltmeisterschaft in Russland nicht entziehen. Wobei nicht jede Aussage zum verbalen Traumtor wird.

Von einigen Würdenträgern ist bekannt, dass sie Fußballfans sind. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zum Beispiel hält es – leid- und abstiegsgeprüft – mit dem örtlichen 1. FC. Papst Franziskus verfolgt den Club Atletico San Lorenzo aus seiner früheren Bischofsstadt Buenos Aires. Für die WM rief er zu „Dialog, Begegnung und Brüderlichkeit“ auf. So könne das Turnier zu Solidarität und Frieden in der Welt beitragen.

Kritik am Weltverband FIFA

Eher auf die Schattenseiten schaut der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Mit Blick auf die Vergaben der Fußball-WM in Länder mit autoritären Regierungen wie Russland 2018 und Katar 2022 sprach er von „unentschuldbaren Fehlentscheidungen“. Bei der Auswahl der Gastgeber-Nationen müssten „deutlich strengere Maßstäbe gerade im Hinblick auf die Menschenrechtslage angelegt werden“, so Koch gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, der hessische Kirchenpräsident Volker Jung, sagte, der Fußball-Weltverband FIFA werde der Verantwortung bei der Auswahl der Gastgeberländer „schon seit Jahren nicht mehr gerecht“. Bei der WM in Russland drohe die Gefahr, dass „Sportler instrumentalisiert und zur nationalen Inszenierung genutzt werden“.

Sorge um Russland

Der russische orthodoxe Patriarch Kyrill sorgt sich eher um die Organisation und Vorbereitung des Turniers – und um die Form des Gastgeber-Teams: „Es bleibt uns nur, zu hoffen und zu beten, dass alles richtig gemacht wurde, und natürlich auf die Vorbereitung unserer Sportler zu vertrauen“, sagte er laut russischer Nachrichtenagenturen. Die Stimmung im Land werde zum großen Teil vom „Spiel unserer Mannschaft“ abhängen.

Vor allem dann, wenn folgender Ratschlag beherzigt wird: Der Vize-Vorsitzende des Pastoralrats der orthodoxen Diözese Wjatka, Andrej Lebedew, rief zu Alkoholverzicht während der Fußball-WM auf. Das fördere eine entspannte, positive und fröhliche Atmosphäre rund um die Spiele. Die Fans sollten dem Sport den Vorrang geben: „Stockbetrunken zu sein bedeutet, das Fest zu verderben“, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax den Priester.

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