Lexikon: Von A wie Albe bis Z wie Zingulum

Was die Kleidung im Gottesdienst bedeutet

Allein zur Messe zieht ein Priester fünf verschiedene Kleidungsstücke an, die alle unterschiedliche Namen haben. Doch es gibt noch mehr! „Kirche-und-Leben.de“ erklärt die 17 wichtigsten Teile und was sie bedeuten.

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Was ziehe ich heute an? Die wohl meistgestellte Frage jedes Morgens – längst nicht nur bei Frauen. Auch bei den Geistlichen herrschen unterschiedliche Meinungen darüber, wie aufwändig ihre Messgewänder sein sollen. In Polen sorgte im vergangenen Jahr ein Pfarrer und Designer mit einer Modenschau für liturgische Kleidung für Aufsehen – nicht nur weil sie besonders bunt geraten waren.

Youtube-Video: Modenschau für Priestergewänder.

Klar ist: Ein Gewand signalisiert, dass ein Gottesdienst etwas anderes ist als der Alltag. Es geht um Gott, um ein Fest mit ihm und für ihn! Das Gewand zeigt zudem: Der Priester oder Diakon steht nicht nur für sich, sondern für ein besonderes Amt. Er trägt das Gewand – und das Gewand trägt ihn.

Lexikon: Katholische Kleiderordnung

Ein Priester etwa zieht allein für die Messe fünf verschiedene Kleidungsstücke an, die natürlich alle unterschiedliche Namen haben. Doch es gibt noch mehr: Unser Lexikon zeigt die 17 wichtigsten Teile und was sie bedeuten.

Albe

Ein weißes, bodenlanges Gewand mit Ärmeln, das Diakone und Priester unter der Dalmatik beziehungsweise der Casel tragen. Es erinnert an das Taufkleid. Auch Laien können bei liturgischen Diensten daher eine Albe tragen, zumal alle Gewänder etwa von Ministranten, Lektoren oder Kommunionhelfern letztlich von der Albe abgeleitet sind.

 

Birett

Vier BiretteVier Birette. | Foto: Michael Bönte

Ein vierkantiger Hut mit drei oder vier bogenförmigen Aufsätzen. Seine Farbe zeigt den Rang: Rot für Kardinäle, Violett für Bischöfe und Domkapitulare. Es wird nur beim Gehen oder Sitzen, nie im Stehen getragen. Priester können ein schwarzes Birett tragen, was selten vorkommt.

 

Casel

Das ärmellose, an den Seiten offene Messgewand, das ein Priester oder Bischof über der Albe trägt – jeweils in der liturgischen Farbe des Tages. Das Messegewand wird, wie der Name schon sagt, ausschließlich bei einer Eucharistiefeier getragen, nicht aber bei Andachten und Wortgottesdiensten beziehungsweise bei Taufen oder Trauungen ohne Messe.

 

Chormantel

Der ChormantelDer Chormantel (Mitte) ist ein bodenlanger Umhang. | Foto: Michael Bönte

Ein bodenlanger Umhang in der liturgischen Tagesfarbe, den Priester und Diakone etwa bei Andachten, Prozessionen oder Begräbnisfeiern über Talar und Rochette tragen.

 

Dalmatik

Das Obergewand eines Diakons während einer Messe – der liturgischen Tagesfarbe entsprechend. Anders als die Casel des Priesters hat sie Ärmel und ist für gewöhnlich auch kürzer.

 

Mitra

Die MitraDie Mitra ist die Kopfbedeckung vor allem von Bischöfen wie hier von Bischof Felix Genn. | Foto: Michael Bönte

Die in zwei Spitzen auslaufende Kopfbedeckung, die ausschließlich Bischöfe, Äbte und bestimmte Prälaten während eines festlichen Gottesdienstes tragen. Im Lauf der Geschichte wurde sie immer höher, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist sie meist wieder kleiner. Auf der Rückseite reichen zwei Stoffbänder bis auf die Schulter. Für viele ist es schwer ersichtlich, warum der Bischof oder Abt die Mitra im Gottesdienst mal auf- und mal abgesetzt. Grob gesagt trägt er die Mitra immer dann, wenn er sich zur Gemeinde oder an einen Einzelnen wendet (etwa bei einer Firmung oder Weihe); wenn er sich zum Altar wendet, der ja für Christus steht, trägt er sie nicht.

 

Mozzetta

Ein Schulterumhang, der über Talar und Rochette getragen wird – vornehmlich von Domkapitularen (violett), Bischöfen (violett), Kardinälen (rot) und dem Papst (weiß) – wie auf den drei Fotos unten zu sehen.

 

Pallium

Ein PalliumEin Pallium zeichnet die Metropoliten aus, hier den Berliner Erzbischof Heiner Koch. | Foto: Michael Bönte

Ein schmaler weißer Wollschal, der mit sechs schwarzen Kreuzen bestickt über der Casel getragen wird. Das Pallium ist Zeichen der Erzbischöfe. Es wird einmal im Jahr vom Papst an alle neu ernannten Metropoliten verliehen, also an jene Erzbischöfe, die einer Kirchenprovinz vorstehen.

 

Pileolus

Das kleine Käppchen, das für gewöhnlich nur Bischöfe (violett), Kardinäle (rot) und der Papst  (weiß) tragen. Auch Äbte können einen schwarzen Pileolus verwenden, bei jenen des Prämonstratenser-Ordens ist er weiß – wie beim Papst.

 

Rochette

Ein weißes, hemdartiges Kleidungsstück, das im Gottesdienst über dem
Talar oder der Soutane getragen wird – auch von Laien, die im Altarbereich einen liturgischen Dienst versehen.

 

Schultertuch

Es wird über den Schultern unter der Albe getragen – als Schutz und damit die Alltagskleidung nicht am Hals aus der Albe herausragt.

 

Soutane

Ein bodenlanger Talar mit Ärmeln: der Papst in weiß, ein Kardinal in rot oder schwarz mit 33 hellroten Knöpfen (einer für jedes Lebensjahr Jesu), ein Bischof in violett oder schwarz mit 33 rubinroten Knöpfen, Domkapitulare in violett oder schwarz mit violetten Knöpfen, ein Priester in schwarz.

 

Stola

Die StolaDie Stola in verschiedenen Farben (hier grün) kann über oder unter dem Messgewand getragen werden. | Foto: Michael Bönte

Ein schalartiges Gewandstück, das bei Priestern um den Hals gelegt in zwei Streifen etwa bis zu den Knien reichen kann und die liturgische Tagesfarbe trägt. Sie wird gedeutet als das „Joch Christi“, also als Zeichen der Indienstnahme durch ihn. Sie wird bei jedem Gottesdienst, auch bei der Beichte und bei Segnungen, getragen – in der Messe unter oder über dem Messgewand. Diakone verwenden eine Querstola, die auf der linken Schulter aufliegt.

 

Talar

Ein meist ärmelloses Untergewand, das Geistliche meist in Schwarz, Laien auch in liturgischen Farben unter einem Rochette im Gottesdienst tragen.

 

Tiara

Die Tiara von Papst Johannes XXIII.Die Tiara von Papst Johannes XXIII. (1881-1963). | Foto: Markus Nolte

Eine dreistufige Krone, das Zeichen der Päpste. Paul VI. wurde zwar 1963 noch mit ihr gekrönt, trug sie danach jedoch nicht mehr. Heute werden Päpste nicht mehr gekrönt.

 

Velum

Ein schulterlanger Umhang, den Geistliche beim Tragen der Monstranz für gewöhnlich über den Chormantel gelegt bekommen. Mitunter tragen auch Messdiener ein Velum, wenn sie etwa Stab und Mitra eines Bischofs halten.

 

Zingulum

Ein weißer Stoffgürtel, der um die Albe gebunden wird – oder in breiterer Form und entsprechender Farbe um die Soutane von Priestern, Bischöfen, Kardinälen und Päpsten.

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