Papst Franziskus am 28. und 29. April in Ägypten

Was sind Kopten?

Am 28. und 29. April wird Papst Franziskus nach Ägypten reisen und unter anderem den koptisch-orthodoxen Papst Tawadros II. treffen. Aber nicht nur Orthodoxe leben im Land. Die ägyptischen Christen setzen sich aus vielen verschiedenen Gemeinschaften zusammen.

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Am 28. und 29. April wird Papst Franziskus nach Ägypten reisen. Sein Besuch ist überschattet von Anschlägen auf die beiden koptisch-orthodoxen Kirchen in Tanta und Alexandria am vergangenen Palmsonntag. Dazu hatte sich die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ bekannt. 46 Menschen getötet, über 120 wurden verletzt.

Im Verlauf seines zweitägigen Aufenthalts wird Papst Franziskus neben Staatspräsident Präsident Abdel Fattah al-Sisi und dem Groß-Imam der Al-Azhar-Universität auch Papst Tawadros II. treffen. Er ist Oberhaupt der orthodoxen Kopten. Sie bilden die größte christliche Gemeindschaft unter den 94,5 Millionen, mehrheitlich sunnitischen Ägyptern.

 

Die Orthodoxen

 

Das Wort Kopten ist ursprünglich gleichbedeutend mit dem Wort Ägypter. Die erste Missionierung der Region wird der Überlieferung nach auf den Evangelisten Markus zurückgeführt. Weltweit wird die Zahl der orthodoxen Kopten auf zehn bis 17 Millionen geschätzt. Die größten Diaspora-Gemeinden befinden sich in Nord- und Südamerika, Europa und Australien. In Ägypten selbst schwanken die Angaben über die Gläubigen zwischen sieben und zehn Millionen.

Auf dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 hatten sich die orthodoxen von den übrigen Christen entfernt. Eine wesentliche Rolle spielte, dass sie die göttliche Dimension Christi stärker betonten als seine menschliche Identität. Die Liturgie wird in koptischer und arabischer Sprache gefeiert. Die koptisch-orthodoxe Kirche Ägyptens ist in 33 Bistümer aufgeteilt. In Deutschland gibt es acht koptische Gemeinden, zwei Bistümer und zwei Klöster. Sprecher ist der im ostwestfälischen Höxter-Brenkhausen lebende Bischof Anba Damian, der nach eigenen Angaben rund 12.000 Kopten vertritt.

 

Mit Rom uniert

 

Neben den Orthodoxen leben in Ägypten schätzungsweise 300.000 Kopten, die einer mit Rom unierten Kirche angehören. Der größte Teil - unterschiedliche Quellen schwanken zwischen 165.000 und 210.000 -, gehört der katholisch-koptischen Kirche an. Sie untersteht ihrem eigenen Patriarchen mit Sitz in Kairo, seit 2013 Ibrahim Isaac Sidrak.

Die koptisch-katholische Kirche ist in sieben Eparchien (Diözesen) mit sieben Bischöfen gegliedert. Die Liturgie wird in arabischer Sprache gefeiert. Wie in allen orientalischen Kirchen und auch bei den Orthodoxen können verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden. Der Eparchie Assiut in Nordägypten steht Bischof Kryrillos Kamal William Samaan vor, der seit vielen Jahrzehnten unter anderem als ehemaliger Urlaubsseelsorger eng mit dem Bistum Münster verbunden ist. Zur katholisch-koptischen Kirche gehören rund 40 Frauen- und 13 Männerorden. Sie unterhält zudem etwa 180 Schulen in Ägypten.

Zu den weiteren mit Rom unierten Kirchen in Ägypten zählen die melkitische, maronitische, syrische, aramäische und chaldäische Kirche mit jeweils eigenen Diözesen. Zudem leben rund 54.000 römisch-katholische Christen in Ägypten. Die Koptische Evangelische Kirche von Ägypten gilt als die größte protestantische Kirche im Nahen Osten.

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