Deutsche Bischöfe beklagen in Predigten „rauen Ton“ in der Kirche

Weihnachten: Sorge um Ukraine und Spaltung von Gesellschaft und Kirche

  • Zu stärkerer Unterstützung von Flüchtlingen und Hungernden haben die deutschen Bischöfe zu Weihnachten aufgerufen.
  • Sie warnten zugleich vor einer wachsenden gesellschaftlichen Spaltung.
  • Derweil wurde bekannt, dass Klimaaktivisten vergeblich versuchten, den Weihnachtsgottesdienst im ARD-Fernsehen zu stören.

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Zu stärkerer Unterstützung von Flüchtlingen und Hungernden weltweit haben die deutschen katholischen Bischöfe in ihren Weihnachtspredigten aufgerufen. Sie warnten zugleich vor einer wachsenden gesellschaftlichen Spaltung.

Derweil wurde bekannt, dass Klimaaktivisten vergeblich versuchten, den Weihnachtsgottesdienst im ARD-Fernsehen zu stören. Die evangelische Gemeinde in Stuttgart-Möhringen und die Polizei verhinderten die Aktion der „Letzten Generation“.

„Letzte Generation“ wollte TV-Gottesdienst stören

Der Familiengottesdienst sollte an Heiligabend live aus Möhringen übertragen werden. Doch vorab sickerten Hinweise durch, dass Aktivisten den Gottesdienst medienwirksam stören wollten, teilt die Polizei mit. Die Gemeinde zeichnete bereits die Generalprobe am Freitag auf, die an Stelle der Live-Übertragung gesendet wurde.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, mahnte unterdessen Überlegungen dazu an, wie ein Frieden in der Ukraine aussehen könne. „Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen. Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?“, sagte Bätzing.

Marx: Weihnachten ist Fundament unserer Zivilisation

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Annette Kurschus, machte auf aktuelle Notstände in Kinderkliniken aufmerksam. „Alle, die beten möchten, mögen beharrlich für die Eltern beten, die kein Bett für ihre Kinder finden.“

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx nannte „Weihnachten das Fundament unserer Zivilisation“. Wenn Gott „der Bruder aller Menschen geworden ist im Kind von Bethlehem“, werde deutlich, dass „alle Menschen Brüder und Schwestern“ seien. Weihnachten sei „ein Fest der gewaltlosen Veränderung der Welt“.

Kohlgraf: Ton in der Kirche macht Jesus unhörbar

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisierte, der Ton „sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft als ganzer ist kein freundschaftlicher“. Der innerkirchliche Umgang sei äußerst problematisch: „Oft geht es nur mehr um das Rechthaben-Wollen.“ So werde Jesus „unhörbar“ gemacht.

In Essen warnte Bischof Franz-Josef Overbeck vor Spannungen in Gesellschaft und Kirche: „Wir ertrinken eher in lauten Beschuldigungen und Verdächtigungen, anstatt uns gemeinsam positiv auf den Weg nach vorne zu machen.“

Woelki: Jesus will durch die Menschen wirken

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte, die Menschwerdung Gottes wolle durch die Menschen weiter wirken in der Welt. Der Zustand der Welt, der Gesellschaft und des eigenen Lebens hänge davon ab, „dass Jesus von uns aufgenommen wird“.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sagte, in diesem Jahr könne Weihnachten nicht gefeiert werden, ohne an „die Schrecken des Krieges in der Ukraine“ und an die von dort Geflüchteten zu denken. Daneben gelte es auch, alle von Hunger, Krankheit und Not Betroffenen sowie die Betroffenen von sexualisierter Gewalt in den Blick zu nehmen, so Bode. Der Bischof steht seit Veröffentlichung eines Forschungsberichts der Universität Osnabrück wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen selbst in der Kritik.

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