Krippenbauer erinnern an Massaker russischer Soldaten in der Ukraine

Kirche von Butscha wird Teil einer Kirchenkrippe in Recklinghausen

  • Die Krippenbauer von St.-Franziskus in Recklinghausen haben ein Modell der Andreas-Kirche von Butscha in die Pfarrkrippe integriert.
  • Damit erinnern sie an das Massaker russischer Soldaten in der ukrainischen Stadt, nach dem 450 Getötete in Massengräbern verscharrt wurden.
  • Zugleich sammeln die Bastler Spenden für ein Waisenhaus in der Ukraine.

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„Uns Krippenbauern ist es ein Anliegen, mit dem Modell der Kirche in Butscha nahe Kiew ein deutliches Zeichen der Solidarität zu setzen. Wir möchten Stellung beziehen für den Frieden und gegen den grausamen Krieg in der Ukraine“, sagt Günter Drax. Er gehört einem Team von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern an, die Jahr für Jahr in der St.-Franziskus-Kirche in Recklinghausen-Stuckenbusch eine große Krippenlandschaft aufbauen.

In diesem Jahr ist neben der Krippenlandschaft, die zum Thema Bergbau geschaffen wurde, ein Modell der Kirche St. Andreas im ukrainischen Butscha dazugekommen. Der Ort erlangte traurige Bekanntheit, als im März 2022 am Fuß der Kirche ein Massengrab entdeckt wurde. Ukrainische Behörden berichteten von einem Massaker russischer Soldaten an ukrainischen Zivilisten, nach dem 450 Getötete in Massengräbern verscharrt wurden, etwa 200 davon an der Kirche St. Andreas.

Originalgetreues Kirchen-Modell

Das Team hat deshalb ein originalgetreues Modell des Gotteshauses gebaut. Heiko Schulz und Siggi Sanders konstruierten es. Günter Drax setzte die mit einer Laser-Technik geschnitten Sperrholzteile zusammen. Der Elektriker Peter Kruszona installierte eine Innenbeleuchtung, die das Modell in dunklen Tagesstunden hervorheben lässt.

„Das Kirchenmodell soll den Wunsch nach Frieden ausdrücken und eine Möglichkeit des Innehaltens und der Anteilnahme bieten“, sagt Drax. Spenden für ein Waisenhaus für ukrainische Kinder können an der Krippe in eine Box gelegt werden.

Krieg mitten in Europa

Wie die Krippenbauer betonen, soll das Modell neben der Weihnachtskrippe in St. Franziskus als Mahnmal betrachtet werden. Es soll daran erinnern, dass auch jetzt zum Fest der Liebe und Hoffnung ein Krieg mitten in Europa wütet. „Uns war klar, dass wir den Krieg in die Krippenlandschaft einbauen wollten. Das Modell steht bewusst etwas abseits, aber die Verbindung zum Weihnachtsgeschehen bleibt“, sagt Drax.

Die von Christiane Lück arrangierte Darstellung greift das Thema Bergbau auf. Durch ihn gelangte die Stadt Recklinghausen zu Reichtum und Ansehen. Im Untergeschoss der Krippenlandschaft schaut man direkt in einen Stollen. Im Hintergrund ist die erste Zeche von Recklinghausen mit dem Förderturm zu sehen. Damals unter dem Namen Clerget gebaut, wurde sie vom Volksmund schnell in „Zeche Klärchen“ umbenannt.

Besichtigung bis zum 29. Januar

Eigens gebaut wurden eine Kohlen-Laden und eine Bergmannshütte. Außerdem sieht man, wie Arbeiter Grubenstempel aus Holz fertigen. „Unser Blick geht so über Stuckenbusch hinaus, denn viele Dorfbewohner waren neben ihren Arbeiten auf dem Kotten im Bergbau tätig“, sagt Drax.

Die Krippe ist noch bis zum 29. Januar montags bis samstags von 9 Uhr bis 17 Uhr sowie sonntags von 9 Uhr bis 18 Uhr zu sehen. An den Sonntagen sind jeweils um 17 Uhr Konzerte an den Krippen. Am 8. Januar singt der Shanty-Chor aus Witten, am 15. Januar die Schola "tonus pereginus". Am 22. Januar kommt der Knappenchor Consolidation aus Gelsenkirchen. Die Krippenschlussandacht am 29. Januar gestaltet der Kirchenchor St. Franziskus.

 

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