Nach Evakuierung wegen eines nahenden Taifuns

Weltpfadfindertreffen: Deutsche Delegation kritisiert Organisatoren

  • Die Leitung der deutschen Delegation beim Weltpfadfindertreffen in Südkorea hat die Organisatoren kritisiert.
  • Es habe zu Beginn Mängel beim Gesundheitsschutz, der Infrastruktur und der Essensausgabe gegeben.
  • Das Zeltlager für 40.000 Teilnehmer war vor einigen Tagen wegen eines herannahenden Taifuns evakuiert worden.

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Nach dem Abbruch des Weltpfadfindertreffens in Seoul hat die Leitung des deutschen Kontingents die Organisation der Veranstaltung kritisiert. „Vor allem zu Beginn des World-Scouts-Jamborees war der Lagerplatz nicht bereit, die über 40.000 Teilnehmer zu beherbergen“, sagte der Pressesprecher der deutschen Delegation Niklas König auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“. Es habe viele Mängel in der Infrastruktur des Anfang August gestarteten Treffens gegeben, etwa beim Gesundheitsschutz, den sanitären Anlagen oder der Essensausgabe. Diese Probleme seien in den folgenden Tagen aber „spürbar und zügig“ verbessert worden, sagte König.

Südkoreanische Medien hatten die Zustände als „nationale Schande“ bezeichnet. Delegationen aus anderen Ländern hatten sich deshalb und aufgrund der großen Hitze an der Westküste Südkoreas bereits in den ersten Tagen der Großveranstaltung entschieden, ihre Teilnahme zu beenden. Die etwa 2.000 deutschen Pfadfinder reisten dagegen erst am 8. August ab, nachdem die örtlichen Behörden wegen eines nahenden Taifuns die Evakuierung des Camps angeordnet hatten. Dies sei „entspannt und ohne Panik“ geschehen, so König.

Weltpfadfindertreffen: 150 Teilnehmer aus dem Bistum Münster

Die Delegation, darunter auch 150 Teilnehmer aus dem Bistum Münster, wurde in Studentenwohnheimen in der Nähe von Seoul untergebracht. „Die Stimmung ist aktuell ziemlich gut – was eng mit den sehr guten Unterkünften und dem Wiedersehen mit Pfadfindern aus anderen Ländern zu tun hat, die ebenfalls hier untergebracht sind“, sagte König. „Eine Menge Erleichterung nach der Ungewissheit, wo es hingeht, ist aber auch dabei.“

Auch das kurzfristig organisierte Ersatzprogramm kommt gut an. Dazu gehören Tempelbesichtigungen, kulturelle Aufführungen sowie Konzerte. Ebenso hebt der Ausblick auf ein großes Abschlussfest am 11. August in einem Fußballstadion bei Seoul die Stimmung. Dann sollen alle 40.000 Pfadfinder noch einmal zu einer gemeinsamen Abschluss-Zeremonie zusammenkommen. Am Tag darauf werden die deutschen Teilnehmer ihre Rückflüge antreten.

Pfadfinder blieben während der Evakuierung gelassen

Der Generalsekretär des World Organization oft the Scout Movement (WOSM) Ahmad Alhendawi lobte indes den besonnenen Umgang der Pfadfinder mit der entstandenen Situation. Sie hätten dabei Entschlossenheit, Führungsqualität und Teamgeist gezeigt. Bei der Evakuierung kamen auch Hilfskräfte zum Einsatz, die von der südkoreanischen Regierung geschickt worden waren.

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