Deutscher Ritter-Orden St. Peter und Paul sammelt Geld für den guten Zweck

Wie Ritter aus Brochterbeck St. Martin nacheifern

  • In Lengerich und Brochterbeck „kämpfen“ 20 Ritter und Damen um Spenden für den guten Zweck.
  • Pastor Paul Kodannur aus Brochterbeck erhielt jetzt den Ritterschlag zum Ehrenmitglied, Pfarrer Martin Weber aus Ibbenbüren soll ihm bald folgen.
  • Der weite rote Rittermantel ist ein Zeichen, auch im Sinne St. Martins, „Unterstützung für jene zu geben, die keine Lobby haben“, sagt Großmeister Lothar Gellert aus Lengerich.

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Sie tragen einen weiten, roten Mantel mit einem imposanten schwarzen Kreuz auf der Brust, dazu ihr Wappen an einer Halskette: Die Ritter vom Deutschen Ritter-Orden St. Peter und Paul. 20 wackere Herren und Damen haben 2018 einen Verein mit Sitz in Lengerich gegründet, der sich vorrangig karitativen Tugenden verschrieben hat: „Heute zieht kein Ritter mehr in den Kampf, um für den Glauben und Gerechtigkeit mit dem Schwert zu kämpfen“, berichtet Pastor Paul Kodannur. Er ist der erste Priester, der kürzlich in der Kirche St. Peter und Paul in Brochterbeck zum Ehrenritter ernannt wurde: „Ein Ritter lebt für die ritterlichen Tugenden Glaube, Höflichkeit, Großzügigkeit, Loyalität und Bescheidenheit. Ritter sind wohltätig zu den Armen“, fasst Ehrenritter Kodannur seinen Auftrag zusammen. Schon seit den Kreuzzügen seien dies die wesentlichen Charaktermerkmale der Ehrenmänner.

In der Vereinssatzung des Ordens, der zwar nicht vom Vatikan anerkannt ist, wie zum Beispiel der Malteser-Orden, sind christliche Grundwerte aufgeführt: „Das ist uns wichtig. Wir sind aus Überzeugung Mitglieder und nicht, weil es sich auf der Visitenkarte gut macht, oder der Mantel so schick aussieht“, betont Professor Lothar Gellert. Der promovierte Jurist bildet an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Münster Zollbeamte im gehobenen Dienst aus. In seiner Freizeit ist er Großmeister des Ritter-Ordens, wobei sein Engagement mehr als ein Hobby ist, nämlich eine Lebensart. „Man begeistert sich natürlich auch für das Geschichtliche“, erzählt Gellert im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. So hat der Orden seine historischen Wurzeln im Jahr 1520: „401 Männern aus dem Kreis der treuesten Mitarbeiter des Papstes Leo X. und der Kirche wurde die Aufgabe übertragen, eine Ritterschaft zu bilden, um die Sicherheit des Papstes und der Krankenhäuser zu gewährleisten.“

 

Heilige Peter und Paul verbinden Kirchengemeinde und Ritter-Orden

 

Erstmals in Kontakt mit Ritterorden kam der Lengericher vor fünf Jahren auf einer Geburtstagsfeier: „Ein Freund hat mir davon berichtet. Ich fand das einfach faszinierend. Damals bin ich dann erst dem Deutschen Sankt Michael Ritterorden beigetreten.“ Die Anbindung an die Gemeinde St. Peter und Paul, die zur katholischen Pfarrgemeinde in Ibbenbüren gehört, ergab sich über die Namenspatrone des Ordens, berichtet Gellert.

So wuchs über die Jahre eine Freundschaft, die jetzt für Pastor Kodannur als Dank für seinen Einsatz in einen Ritterschlag mündete: „Als man mir den großzügig geschnittenen Rittermantel umgelegt hat, war ich sehr bewegt“, schildert der Brochterbecker Pastor auf Anfrage. Das Kleidungsstück ist ein echtes Zeichen: „Er steht für den Schutz. Ähnlich wie bei Sankt Martin, der seinen Mantel zum Schutz des frierenden Mannes teilte, engagieren wir uns für jene, die sonst kaum eine Lobby haben“, bringt es Lothar Gellert auf den Punkt.

 

Studenten sammeln Kronkorken für den guten Zweck

 

Der Verein sammelt Spenden zum Beispiel für die Schule in der Widum in Lengerich, die Schüler mit erhöhtem Förderbedarf besuchen. Unterstützt wird auch das Kinderhilfsprojekt Irati in Brasilien der Brochterbecker Kirchengemeinde oder „Mary´s Meals“, ein Mainzer Verein unter Vorsitz von Maria Christiana von Habsburg-Lothringen, der Schulspeisungen weltweit finanziert.

Auch wenn die Ritter ohne Blech auskommen, Kronkorken nehmen sie ganz gern: „Meine Studenten wissen von meinem Engagement. Sie bringen oft Flaschenverschlüsse mit.“ Diese werden beim Schrotthändler gegen bare Münze getauscht und fließen so in die Projekte des Ordens ein.

 

Im Zeichen der Völkerverständigung: Hoher Besuch aus Serbien

 

Ein echter Prinz war übrigens auch schon bei der Investiturfeier in Lengerich/Brochterbeck zu Besuch: Mit dem Großmeister des Souveränen und Dynastischen Ordens vom Takovo-Kreuz Serbien, Seine königliche Hoheit Prinz Predrag Obrenovic, verbindet Gellert eine Freundschaft über Ländergrenzen hinweg. Als aus Serbien ein Hilferuf zur Unterstützung in der Corona-Krise kam, schickten die Ritter aus Lengerich umgehend 500 Masken.

Da auch Pfarrer Martin Weber, der die erste Kontaktperson des Ordens in Brochterbeck war, immer ein offenes Ohr für den Orden hatte, wird auch ihm demnächst die Ehre zuteil, Ehrenritter des Ordens zu werden. Paul Kodannur und Lothar Gellert hoffen sehr, dass im nächsten Jahr wieder das Pfarrfest neben der Kirche in Brochterbeck stattfinden kann. Da geht es dann ausnahmsweise richtig zur Sache: Bei Geschicklichkeitsspielen, zum Beispiel Ballancieren eines Gegenstandes auf einem Holzschwert und vielen begeisterten Kindern.

Weitere Informationen auf der Internetseite des Ordens.

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