Neue Ausstellung in Münster eröffnet

Wie Umzugskartons den Austausch unter Religionen fördern sollen

Anzeige

Mehrere Glaubensgemeinschaften aus Münster haben gemeinsam eine Ausstellung geschaffen, die zum Austausch anregen soll. Die Initiatorin Ilja Kryszat hat bei der Vernissage erzählt, warum das gerade in dieser Zeit wichtig ist.

In der Apostelkirche in Münster stapeln sich Umzugskartons. Sie sind Teil der Ausstellung „Wer kennt Gott am besten?“, die von Mitgliedern des evangelischen Kirchenkreises, des katholischen Stadtdekanats und insgesamt acht Glaubensgemeinschaften aus Münster mit der künstlerischen Unterstützung von Thomas Nufer erarbeitet wurde.

Die Glaubensgemeinschaften – Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus, tibetischer Buddhismus, Yezidentum, Bahá’í und Humanismus – stellen auf Plakaten zentrale Informationen zu ihrer Religion oder Weltanschauung aus. Dafür haben sie neun Fragen beantwortet, die allen einen Zugang zu den Glaubensinhalten ermöglichen sollen.

Ausstellung schon lange geplant

Die Idee für eine Ausstellung über die verschiedenen Glaubensgemeinschaften in Münster kam Ilja Kryszat, Islambeauftragte des evangelischen Kirchenkreises, schon vor der Corona-Pandemie. Doch mehrere unvorhergesehene Ereignisse bremsten sie zunächst aus. Nun haben die Beteiligten ihr lange geplantes Vorhaben in die Tat umgesetzt. „Manch einer hat nicht mehr daran geglaubt, aber jetzt stehen wir hier in der Ausstellung. Wir haben es geschafft“, erklärte Kryszat in der Eröffnungsrede.

Am Donnerstagabend fand die Vernissage in der Apostelkirche statt. Musikalisch unterstützt wurde die Eröffnung vom Münsteraner Musiktrio „Klimaschoner“. So konnten die Besucherinnen und Besucher zu Klängen von Percussion, Bratsche und Mandoline ihre Gedanken schweifen lassen und miteinander in einen Austausch kommen.

Über Religionen und Glauben ins Gespräch kommen

Verbundenheit und Verstehen sind die zentralen Ziele der Ausstellung. Kryszat berichtet aus eigener Erfahrung, dass ihr im Gespräch mit Menschen über andere Religionen und Glaubensgemeinschaften häufig Unwissen und Unsicherheit begegnen. Dem will die Ausstellung entgegenwirken und ganz bewusst Menschen unterschiedlicher Überzeugungen miteinander ins Gespräch bringen – über ihren Glauben, ihre Zweifel, mögliche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten.

Der Zugang zu den Informationen soll dabei möglichst niederschwellig sein und setzt kein Vorwissen voraus. Die Ausstellung soll als Türöffner dienen, miteinander zu sprechen, auch wenn zunächst Verunsicherung und Unterschiede vermeintlich im Weg stehen.

Austausch gerade wegen Israel und der Ukraine

Die Wanderausstellung ist noch bis zum 9. November 2023, montags bis samstags von 10 bis 18.30 Uhr, in der Apostelkirche an der Neubrückenstraße in Münster zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.werkenntgottambesten.com.

Während die Informationen über die acht Glaubensgemeinschaften auch auf der Internetseite „werkenntgottambesten.com“ nachzulesen sind, bietet die Erfahrung vor Ort jedoch mehr, ist Kryszat überzeugt: „Vielleicht können Sie gemeinsam Antworten finden. So kommen wir miteinander ins Gespräch. Und das ist das, was wir im Moment tun müssen. Gerade in der aktuellen Situation.“

Gemeint sind der immer noch andauernde russische Angriffskrieg in der Ukraine sowie der aktuelle Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel und der damit verbundene Gegenschlag des mehrheitlich jüdischen Landes, unter dem vor allem die im Gazastreifen lebenden Zivilistinnen und Zivilisten leiden.

Ausstellung soll weiterwandern und ist erweiterbar

Für die Beteiligten sind gegenseitiger Austausch und Verständigung schon lange ein wichtiges Thema, das auch in Zukunft nicht an Aktualität verlieren wird. Deshalb möchten sie, dass ihre Wanderausstellung an weiteren Orten einen Platz findet. Interessierte können sich mit Vorschlägen bei den Verantwortlichen melden. Außerdem freuen sie sich, wenn noch mehr Glaubensgemeinschaften sich dem Projekt anschließen möchten und Kontakt aufnehmen.

Bleibt noch die Frage: Warum eigentlich Kartons? Die Antwort ist simpel: Sie sind schnell ein- und wieder ausgepackt. Wenn wenig Platz vorhanden ist, kann auch nur eine Auswahl der Kartons aufgestellt werden. Und die einzelnen Installationen sind beliebig erweiterbar.

Anzeige