Forderungen zum Internationalen Tag gegen Prostitution

Frauenverbände: Will Deutschland das „Bordell Europas“ bleiben?

  • Zum Internationalen Tag gegen Prostitution fordert „Terre des Femmes“ dern Ächtung derselbigen.
  • Die Menschenrechtsorganisation fordert die Einführung des Nordischen Modells.
  • Der Katholische Deutsche Frauenbund fordert generell bessere Hilfen für Sexarbeiterinnen.

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Die Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ fordert eine Ächtung der Prostitution. „Wenn Mädchen und Jungen mit dem Bild aufwachsen, dass der Körper einer Frau gekauft werden kann, hebeln wir das Prinzip der Gleichberechtigung der Geschlechter aus“, erklärte „Terre des Femmes“-Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle am Mittwoch in Berlin. „Denn wie kann es noch 'Nein heißt Nein' heißen, wenn durch eine Geldtransaktion die Selbstbestimmung der Frau außer Kraft gesetzt ist?“ Stolle äußerte sich anlässlich des Internationalen Tags gegen Prostitution am 5. Oktober.

Weiter forderte die Organisation die Einführung des sogenannten Nordischen Modells auch in Deutschland. „Schweden, Norwegen, Frankreich, Irland, Israel und bald Spanien gehen den Weg des Nordischen Modells, das Sexkäufer – und nicht die Prostituierten – kriminalisiert“, sagte Stolle. Deutschland müsse sich fragen, ob es weiterhin als „Bordell Europas“ bekannt sein wolle oder sich auf die Seite der fortschrittlichen Länder stelle, „die das Gewaltsystem Prostitution nicht mehr tolerieren“, so Stolle.

Mehr Unterstützung für Sexarbeiterinnen

Auch der Katholische Deutsche Frauenbund forderte die Einführung des Nordischen Modells und gleichzeitig generell mehr Unterstützung für Sexarbeiterinnen. „Wir sehen in der Prostitution ein Geschäft gegen Würde und Menschenrechte“, sagte die Vizepräsidentin des Vereins, Sabine Slawik, am Dienstag laut Mitteilung in Köln. Gerade Frauen in der Prostitution benötigten unterschiedliche Hilfen und Unterstützung.

Slawik nannte Ausstiegsprogramme und eine bundesweit flächendeckende finanzielle Sicherung von Organisationen, die Frauen innerhalb Deutschlands oder in den Heimatländern beraten und betreuen, wenn sie von Zwangsprostitution und Gewalt betroffen sind.

Prostitution ist in Deutschland legal. Zwangsprostitution und Menschenhandel hingegen stehen unter Strafe.

Stichwort „Terre des Femmes“: Die gemeinnützige Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ setzt sich nach eigenen Angaben für ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes und freies Leben für Mädchen und Frauen weltweit ein. Durch Aktionen, Publikationen, Veranstaltungen, Kampagnen und Lobbyarbeit wolle die Organisation Öffentlichkeit und Politik für geschlechtsbedingte Gewalt und Diskriminierung sensibilisieren.  Terre des Femmes wurde 1981 gegründet und finanziert sich demnach durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse. (KNA)

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