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Yvonne Willicks gehört mit ihrer Sendung „Servicezeit“ zu den bekanntesten WDR-Moderatorinnen. Sie zerrt Probleme im Haushalt ans Licht der Öffentlichkeit. Aufgewachsen ist Willicks in der Bergarbeiterstadt Kamp-Lintfort. Das hat sie geprägt.
Mit schnellen Schritten durchmisst Yvonne Willicks den unterirdischen Flur im Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln. „Die Grundstücke sind vom Kölner Kardinal auf Erbpacht gemietet“, erläutert sie schmunzelnd, während sie auf das Studio A zustrebt.
„Sie sind gleich auf Sendung“, ruft ihr die Stimme der Aufnahmeleiterin aus dem „Off“ zu. „Drei, zwei, eins und ...“ Dann erklingt die Stimme von Yvonne Willicks, die mit einer kurzen Anmoderation auf das Thema Plastikmüll hinführt. Während der erste Beitrag in der Sendung „Servicezeit“ eingespielt wird, verändert die Moderatorin die Position und probt die Einspielung für das nächste Thema „Gewitter liegen in der Luft“.
2015 in Kolpingsfamilie eingetreten
Yvonne Willicks zählt zu den bekannten Moderatorinnen im deutschen Fernsehen. Sie erzählt über sich selbst, dass sie das Glück hatte, zu einer Zeit zum Sender zu kommen, als der WDR auf Gesichter setzte. Das merke sie, wenn sie durch die Straßen in Köln oder anderen Städten ziehe.
Szenenwechsel: Katholikentag in Münster. Dort hat sie gerade noch auf einem großen Podium moderiert und zieht jetzt zum großen Kolpingzelt. Schnell ist sie umringt von einer Menschentraube. Fans haben die Moderatorin sofort erkannt. Ähnlich wie in der Fernsehsendung ist sie auch hier vor dem Zelt im Gespräch mit den vielen Menschen präsent. Seit 2015 ist die Fernsehjournalistin Mitglied der Kolpingsfamilie. Vor 15.000 Delegierten ist sie auf dem Kolpingtag in Köln eingetreten. „Unter größtmöglicher Aufmerksamkeit“, wie sie lächelnd hinzufügt. Kleiner macht sie es nicht.
Studium an der Katholischen Fachhochschule
Die Hauswirtschaftsmeisterin ist seit 2011 Moderatorin der Servicezeit. Sie ist die Fachfrau in Sachen Haushalt und Verbraucherinformation. Sie zeigt den Zuschauern, wie Ordnung hergestellt wird, gibt Tipps zu wirkungsvollen Putzmitteln und empfiehlt das vergessene Haushaltsbuch. Die Sendung ist für alle, die sich im Haushalt engagieren, ein Ratgeber in allen Lebenslagen.
Yvonne Willicks wurde am 8. Dezember 1970 in Kamp-Linfort geboren. Am städtischen Gymnasium machte sie Abitur und studierte an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Sozialpädagogik, schloss das Studium jedoch nicht ab. Nachdem sie später den Meistertitel als städtische Hauswirtschaftsmeisterin abgelegt hatte, unterrichtete sie als Dozentin und Ausbilderin im Hauswirtschaftsbereich.
Von RTL2 über SAT.1 zum WDR
2005 startete Yvonne Willicks mit ihrer Fernsehkarriere. Zunächst bei der Sendung „Superhausfrau“ im Sender RTL2. Mit dem Format „Alles Tester im Einsatz“ wechselte sie 2007 zu SAT.1. Dort nahm sie als „Supertesterin“ alles unter die Lupe, womit jeder Mensch in seinem Alltag konfrontiert wird.
2009 rückte sie der Unordnung mit der Sendung „Yvonne Willicks räumt auf“ zuleibe. Ein Jahr später begann ihre Karriere beim WDR. Neben der Sendung „Servicezeit“ moderiert sie mit Dieter Könnes auch das Verbrauchermagazin „Yvonne Willicks – Der Große Haushaltscheck“. Im Januar 2013 ist die sechste Staffel der Sendung ausgestrahlt worden.
Leuchtturm für Zuschauer
Spricht man Willicks auf ihren Erfolg an, sagt sie: „Die Menschen sehnen sich nach Leuchttürmen. Sie suchen nach Menschen, die als Fürsprecher auftreten und mehr oder weniger charmant kritisch nachfragen und sich nicht abwimmeln lassen.“ Mit diesen Worten hat sie sich selbst treffend skizziert.
Mitten im Gespräch klingelt das Handy. „Da muss ich ran“, sagt Willicks. Es ist ihre 23-jährige Tochter Annalena, die wissen will, wie man am besten Spaghetti kocht. Praktisch: Hat sie doch die Fachfrau direkt am Ohr. Anschaulich beschreibt Willicks ihrer Tochter die notwendigen Schritte und ist dann sofort wieder beim Gespräch.
„Er ist mein Fels in der Brandung“
Willicks hat drei Kinder im Alter zwischen 21 und 25 Jahren. Ihren Mann kennt sie schon aus ihren Jugendzeiten in Kamp-Lintfort. „Er ist mein Fels in der Brandung“, sagt sie über ihn. In der Zechenstadt beeinflussten in erster Linie zwei Aspekte ihre persönliche Entwicklung: das Bergarbeitermilieu und das Leben in der Pfarrgemeinde St. Marien.
„Ob Ärztetochter oder Obdachlose, bei uns in der Familie wurde kein Unterschied in der Art und Weise gemacht, den Menschen zu begegnen. Wir hatten keine Scheu, uns allen Menschen zuzuwenden“, erläutert sie. Und mit dem Ausdruck „Keine Scheu, das kennt man am Niederrhein nicht!“ hat sie den Nagel wohl auf den Kopf getroffen. Und noch eine Eigenschaft ist ihr wichtig: „Unser Wort zählt!“
Halt und Sicherheit in der Liturgie gefunden
2016 erzählte Yvonne Willicks in der Sendung „Zimmer frei“ sehr anschaulich, wie sie den Weg zur Kirche gefunden hat. Eine entscheidende Rolle spielte Pfarrer Albert Markfort, den sie selbst als „Menschenfischer“ bezeichnet. Er habe ihr Potenzial, sich um andere zu kümmern, gefördert.
Sie habe oft lange nachgedacht: „Was ist das mit dem Glauben?“ und ist zu dem Entschluss gekommen, der Glaube sei in ihr angelegt. „Auch wenn das naiv klingt.“ Die katholische Liturgie gebe ihr Halt und Sicherheit. Nein, sie habe eigentlich nie gezweifelt. „Ich habe keine große Glaubenskrise erlebt.“ Gerade in schwierigen Situationen spüre sie, dass „der liebe Gott“ da sei und ihr Sicherheit gebe.
Marienkirche im Mittelpunkt
In der Marienkirche in Lintfort habe sie fast alles erlebt, sagt sie lachend. Dort sei sie getauft worden, mit ihrer Schwester zu den ersten Messdienerinnen in Kamp-Lintfort ghört, habe ihren Mann Markus lieben gelernt und geheiratet und ihre Kinder getauft. Ihr Mann sei damals Chorleiter gewesen. Wer anfangs wem schöne Augen gemacht hat, lässt sie offen.