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Der nächste Schritt auf dem Weg für mehr Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland ist gemacht. Der Synodale Ausschuss hat sich konstituiert und nach zweitägigen Beratungen in Essen einstimmig Satzung und Geschäftsordnung verabschiedet. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, zog nun eine positive Bilanz. Ihr Eindruck: Das Projekt hat jetzt ordentlich Fahrt aufgenommen.
Frau Stetter-Karp, wie verliefen die Diskussionen bei der ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses – und mit welchen Gefühlen reisen Sie aus Essen ab?
Ich komme in sehr guter Stimmung aus der konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses. Konzentriert, fair und zukunftsweisend: So waren die Beratungen und Entscheidungen. Ich sage: „Yes we can!“ Dieses Gremium, ich möchte es wertschätzend ein echtes Team nennen, wird viel bewegen können für die Zukunft der Kirche in Deutschland.
Bei der ersten Sitzung waren 8 von 27 Diözesanbischöfen nicht dabei. Auch wenn die Gründe dafür sehr unterschiedlich waren: Raubt das dem Gremium zum Start nicht schon die Autorität?
Der Ausschuss berät und entscheidet mit den anwesenden Mitgliedern. Und das hat er getan. Die große Mehrheit der Bischöfe war da, alle haben sich lebendig eingebracht in die Debatte. Und natürlich gilt: Die Türen des Ausschusses sind offen. Jeder Bischof, der wieder zu uns stoßen will, ist willkommen. Und jene vier Bischöfe, die diesmal einfach zeitlich verhindert waren, werden ja beim nächsten Mal dabei sein.
Beim Synodalen Weg wurden immer auch die Mehrheiten der Bischöfe mitbedacht. Wie läuft es beim Synodalen Ausschuss? Haben die Bischöfe weiterhin eine Möglichkeit, ein Veto einzulegen?
Ich bin froh, dass der Ausschuss sich unter anderem auf eine künftige Entscheidungsfindung mit Zweidrittelmehrheit aller anwesenden Mitglieder geeinigt hat. Damit sind wir auf dem Synodalen Weg einen großen Schritt weitergekommen. Die Details entnehmen Sie bitte der Satzung und Geschäftsordnung, wie sie Anfang kommender Woche auf www.synodalerweg.de zu finden sein werden.
Die Arbeit des Ausschusses ist nur schleppend angelaufen. Die Arbeitsgruppen sind noch nicht mit genügend Mitgliedern besetzt gewesen, die Finanzierung ist noch nicht klar, es gibt noch keine eigenen Mitarbeiter für das Gremium. Wann nimmt die Arbeit des Ausschusses endlich Fahrt auf – und wie geht es jetzt weiter?
Wir haben spätestens mit dieser Sitzung ordentlich an Fahrt aufgenommen. Bischof Bätzing sagte am Ende der Sitzung: „Alle, wirklich alle wollen jetzt an dem arbeiten, was uns aufgetragen ist.“ Diesen Satz kann ich bestätigen. Ich nehme es genauso wahr. Wir als ZdK hätte uns nach dem Ende der fünften Synodalversammlung im März sehr gewünscht, dass der Tanker katholische Kirche schneller Fahrt aufnimmt. Aber ewig in die Vergangenheit zu schauen, ist jetzt nicht hilfreich. Nach vorn denken. Handeln. Und die Herausforderungen annehmen. Darum geht es jetzt.