Gremium setzt die Arbeit des Synodalen Wegs fort

Der Synodale Ausschuss tagt erstmals – die wichtigsten Fragen

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Der Dialog zwischen Bischöfen und Laien zu möglichen Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland geht in die nächste Runde. Am Freitag kommt in Essen erstmals der Synodale Ausschuss zusammen. Wir beantworten zentrale Fragen.

Wie steht es um Reformdebatten in der katholischen Kirche weltweit und in Deutschland?

Seit einigen Jahren laufen auf vielen Ebenen in der katholischen Kirche Debatten über Reformen. Der 2019 in Deutschland unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals begonnene Synodale Weg hat international Beachtung gefunden, weil strukturierte Gespräche zwischen Bischöfen und Laien über mögliche Änderungen im kirchlichen Leben in dieser Form bis dahin ohne Vorbild waren.

Derweil hat sich gezeigt: Die Schlüsselthemen des Synodalen Wegs, also Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform, beschäftigen Katholiken auch in anderen Teilen der Welt. Allerdings ist die Kirche hierarchisch verfasst. Das heißt: Die Entscheidungsgewalt über Reformen liegt bei den Bischöfen – und in vielen Fragen letztlich im Vatikan.

Papst Franziskus hat 2021 eine Weltsynode gestartet mit zwei abschließenden Versammlungen im Oktober 2023 und Oktober 2024 in Rom. Auch wenn es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode handelt, hat der Papst erstmals Nicht-Bischöfen und Nicht-Priestern in großem Umfang Stimmrecht eingeräumt, darunter auch Frauen. Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen gehen.

Welche konkreten Ergebnisse hat der Synodale Weg bisher gebracht?

Beim Synodalen Weg wurden insgesamt 15 Papiere verabschiedet mit zum Teil weitreichenden Forderungen wie einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern. Hierüber müsste allerdings Rom befinden. Zu den jetzt schon greifbaren Ergebnissen gehören eine Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts und eine größere Offenheit für sexuelle Vielfalt.

Was ist der Synodale Ausschuss?

Dem Ausschuss gehören die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an. Die letzte reguläre Vollversammlung des Synodalen Wegs hatte beschlossen, die Gespräche in einem Synodalen Rat zu verstetigen. Spätestens im März 2026 soll er eingerichtet werden. Die Vorarbeiten dazu obliegen dem Synodalen Ausschuss.

Was steht auf der Tagesordnung der ersten Ausschusssitzung?

Dem Vernehmen nach die Verabschiedung einer Geschäftsordnung und einer Satzung. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, ob für Beschlüsse im Synodalen Ausschuss eine Zweidrittelmehrheit aller Teilnehmenden genügt. Oder ob es, wie beim Synodalen Weg, auch eine eigene Zweidrittelmehrheit der Bischöfe braucht.

Wer finanziert die Arbeit des Synodalen Ausschusses?

Das ist noch unklar. Im Vorfeld hatten sich die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Rainer Maria Woelki (Köln) gegen eine Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands ausgesprochen, der einige bundesweite Aufgaben koordiniert. Die 23 übrigen Bischöfe haben signalisiert, die Finanzierung des Synodalen Ausschusses sichern zu wollen.

Wo liegen Knackpunkte?

Die Stimmung an der katholischen Basis wirkt gedämpft, die Euphorie des Anfangs scheint verflogen. Unter den Bischöfen hat die Debatte über die Finanzierung des Synodalen Ausschusses Konfliktlinien offengelegt – eine konservative Minderheit sieht den eingeschlagenen Weg skeptisch.

Der Vatikan hat sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen. Rom sieht die Gefahr, die Autorität der Bischöfe könne unzulässig eingeschränkt werden. Die Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein derartiges Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Die Verfechter des Projekts betonen aber, das Gremium kirchenrechtskonform gestalten zu können.

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