Auftakt in Essen am 10./11. November

Was erwarten Sie vom Synodalen Ausschuss, Thomas Söding?

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Am 10./11. November findet in Essen die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses statt. Er soll die Einrichtung eines Synodalen Rats vorbereiten, den der Vatikan mehrfach kritisiert hat. Dem Ausschuss gehören 74 Menschen an, darunter neun aus dem Bistum Münster, die wir nach ihren Erwartungen gefragt haben. Jetzt: die Antworten von Thomas Söding, Theologieprofessor an der Uni Bochum und ZdK-Vizepräsident.

Seit der letzten Versammlung des Synodalen Weges im März 2023 hat sich sowohl in Deutschland als auch weltkirchlich einiges getan. Mit welchen Gefühlen reisen Sie zum Auftakt nach Essen?

Ich war als Theologe bei der Weltsynode in Rom. Von dort gibt es Rückenwind für das, was wir in Deutschland vorhaben: Synodalität auf Dauer zu stellen, gemeinsame Verantwortung von Klerikern und Laien in allen Fragen, die für die Kirche wichtig sind. Wir haben aus Frankfurt einen klaren Auftrag mitbekommen: Synodalität konkretisieren und in einem Synodalen Rat organisieren, die theologischen Themen voranzutreiben, die Konsequenzen aus dem Missbrauchssyndrom ziehen, und die Evaluation zu qualifizieren, die 2026 auf den Prüfstand gestellt werden soll. Das sollen wir tun – und das können wir auch.

Gerade erst ist die erste von zwei Weltsynoden-Versammlungen zu Ende gegangen. Inwieweit fühlen Sie sich in Ihren und in den Anliegen des Synodalen Weges bestärkt?

Weltweit gibt es in der katholischen Kirche Aufbrüche, mehr Synodalität zu wagen. In Australien will man sich am Synodalen Weg in Deutschland orientieren. Wir können sehr viel von Lateinamerika lernen, wo man schon weiter als in Deutschland und Europa ist, was kooperative Leitung angeht. Der Zwischenbericht, mit dem die erste Halbzeit der Synode zu Ende gegangen ist, hat noch keine Entscheidungen getroffen, aber viele Anstöße gegeben. Jetzt sind wir dran.

Welcher Tagesordnungspunkt der ersten Sitzung ist Ihnen besonders wichtig? Und warum?

Die Tagesordnung ist sehr technisch – und muss es auch sein, weil wir mit einer Satzung und einer Geschäftsordnung so schnell wie möglich sprach- und handlungsfähig sein müssen. Ich hoffe, dass wir uns in Ruhe und Engagement darüber verständigen können, dass der Schwung von Frankfurt nicht versandet, sondern weitergeht. Die Menschen in Deutschland warten darauf. Und auch international sind wir in der Pflicht, zu zeigen, dass Synodalität auf katholisch funktionieren kann.

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